Zusammenfassung
Invasive und nicht-invasive Pränataldiagnostik zählt seit nunmehr etwa drei Jahrzehnten zum Routinerepertoire der Schwangerenvorsorge. Die Verfahren werden als Sicherheitsversprechen offeriert. Sie dienen jedoch der Detektierung von Abweichungen beim Foeten und sind mit dem zentralen Dilemma behaftet, dass analog zum elaborierten Diagnoserepertoire kaum nennenswerte Therapiemöglichkeiten entwickelt wurden. Bei auffälligem Befund hat sich die Praxis des selektiven Aborts im späten Schwangerschaftsstadium als Regelfall eingespielt. Entscheidungszwänge und die selektive Logik der Verfahren werden jedoch sowohl von den medizinischen Professionellen als auch von Nutzerinnen zumeist erfolgreich ausgeblendet.
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Pieper, M. (2004). Selektion als Selbsttechnologie und die Paradoxien psychosozialer Beratung im Umfeld pränataler Diagnostik — Kommentar zum Beitrag von Evelin Ackermann . In: Fabel, M., Tiefel, S. (eds) Biographische Risiken und neue professionelle Herausforderungen. Biographie und Profession. Studien zur qualitativen Bildungs-, Beratungs- und Sozialforschung. ZBBS-Buchreihe, vol 1. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-80919-3_10
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