Zusammenfassung
In seinem bedeutenden Werk „didactica magna“ (1628–1632) formuliert Comenius als oberstes Erziehungsziel: „Alle Menschen in gleicher Weise alles zu lehren“. Neben der zum Ausdruck gebrachten, überaus fortschrittlichen Haltung werden jedoch zugleich Subjekt und Objekt der Pädagogik bezeichnet, und wie es scheint für einige Jahrhunderte festgeschrieben und dies, obwohl seit den Anfängen der neuzeitlichen Pädagogik im 17. Jahrhundert der Begriff Subjekt für das selbstbewusste, autonom handelnde und erkennende Ich (Descartes) in Mode kommt. Dieser Subjektbegriff reflektiert vor allem die sich ausweitenden Handlungschancen der sich gegen den Feudalismus allmählich durchsetzenden bürgerlichen Gesellschaft und wird vor allem den Bürgern, erst später auch den Bürgerinnen, vorbehalten. Und für die Pädagogik scheint es — wie für alle Aufklärung der Zeit — vollkommen selbstverständlich, dass erst ein Erwachsener in den Besitz der Bürgerrechte gelangen kann: Subjekt kann nur werden, wer als Objekt der Erziehung zu einem erfolgreichen Bildungsstand gebracht wurde.
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Heinzel, F. (2005). Subjekt und Methode — Wege einer kindzentrierten Grundschulforschung. In: Götz, M., Müller, K. (eds) Grundschule zwischen den Ansprüchen der Individualisierung und Standardisierung. Jahrbuch Grundschulforschung, vol 9. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-80804-2_6
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