Zusammenfassung
Wie kaum ein anderes Gebiet der Soziologie war die Sozialstrukturanalyse und die Erforschung sozialer Ungleichheit in den vergangenen Jahrzehnten durch heftige Diskussionen über die spezifischen Grundbegriffe dieses Feldes geprägt (Hradil 1998; Müller 1998; Allmendinger/Ludwig-Mayerhofer 2000): Sahen manche Autoren eine Entwicklung „Von Klassen und Schichten zu Lagen und Milieus“ (Hradil 1987), so wurde von anderen „Kein Abschied von Klasse und Schicht“ diagnostiziert (Geißler 1996). Hinter diesen gegensätzlichen Einschätzungen verbargen sich einerseits unterschiedliche Vorstellungen über die Struktur gegenwärtiger Gesellschaften und andererseits konträre Einschätzungen der Erklärungskraft der verschiedenen Grundbegriffe der Sozialstrukturanalyse. Wurde bis dahin relativ selbstverständlich angenommen, dass die Einstellungen und das Verhalten von Akteuren unter Verwendung von soziodemographischen Variablen, Schichtindizes oder Klassenzugehörigkeiten erklärt werden könne (vgl. Bertram 1981), so wurde die explanatorische Leistungskraft vor allem von vertikal orientierten Konzepten wie sozialen Schichten oder Klassen nun mehr oder weniger radikal in Frage gestellt (Beck 1983; Hradil 1983; Hradü 1987: 52–53; 59–96; Hradü 1992: 16–20; Hradil 1999: 358–359; Berger 1986: 252). In den ersten beiden Kapiteln dieser Arbeit ist vor diesem Hintergrund die Tragweit der Kritik an den Klassen- und Schichtkonzepten einerseits und die Leistungsfähigkeit der neu eingeführten bzw. wiederentdeckten Konzepte Lebensstil und soziales Milieu andererseits ausführlich diskutiert worden.1
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© 2005 VS Verlag für Sozialwissenschaften/GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden
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Rössel, J. (2005). Zusammenfassung und Ausblick. In: Plurale Sozialstrukturanalyse. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-80794-6_6
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-80794-6_6
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-531-14782-6
Online ISBN: 978-3-322-80794-6
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