Zusammenfassung
In diesem Kapitel — zuerst erschienen in: Berliner Journal für Soziologie 10 (2000), 449–469 — wird neben System- und Sozialintegration auch die ökologische Integration thematisiert, und zwar im Rahmen einer weiteren Ausarbeitung des Integrationskonzepts und unter Bezug auf Thesen, die sich in soziologischen Gegenwartsdiagnosen finden.
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Literatur
Die unter anderem Walter Reese-Schäfer (1996) und Hans-Peter Müller (1997) resümieren.
Dieser Beitrag steht im Rahmen eines entsprechenden Vergleichsprojekts: Volkmann/Schimank (2002).
Luhmann (1997: 601–604) macht genau diese Begriffsverengung dezidiert nicht mit, weil er den Integrationsbegriff sozusagen nicht positiv besetzen will. Gegenüber den von ihm kritisierten normativen Integrationsvorstellungen ist das überzeugend, nicht aber gegenüber einem funktional istischen Verständnis.
Die klassische strukturfunktionalistische Gesellschaftstheorie sprach diesbezüglich von gesellschaftlicher Bestandserhaltung. Dies wurde in der Folgezeit vielfach als heillos verschwommen und ideologisch kritisiert. Insbesondere bleibt bei Gesellschaften als „selbstsubstitutiven Ordnungen“ (Luhmann 1981b) unklar, was das soziale Pendant zum biologischen Tod eines Organismus ist. Diese berechtigten Einwände verlieren jedoch an Gewicht, wenn man das Integrationskonzept, wie im folgenden verdeutlicht werden wird, dimensioniert, gradualisiert und negativ bestimmt. Selbstreproduktion heißt des weiteren auch nicht unbedingt Stabilität aller gesellschaftlichen Strukturen, sondern schließt geordneten, gestalteten Wandel mit ein. Im übrigen wird hier die Selbstreproduktionsfähigkeit des jeweiligen Gegenübers der Gesellschaft nicht eigens behandelt, sondern nur als Randbedingung der gesellschaftlichen Selbstreproduktion.
Die weitere Verwendung und Diskussion der beiden Konzepte hat allerdings gegenüber Lockwoods ursprünglichem Vorschlag nicht nur Klärungen, sondern auch neue Uneindeutigkeiten und Widersprüche hervorgebracht (Mouzelis 1997). Hier wird an die Verwendung beider Begriffe bei Luhmann (1997: 618/619) angeknüpft.
Mit Talcott Parsons könnte man sagen, dass der Gesellschaft als sozialem System die Belange ökologischer Integration über den Verhaltensorganismus der Gesellschaftsmitglieder vermittelt werden: Hunger, Frieren, Einschränkungen der Bewegungsfreiheit, Krankheiten u.ä. — schließlich Tod (Parsons/Platt 1973: 436).
Siehe auch den profunden Überblick bei Berger (1994).
Siehe etwa die einflussreiche zeitdiagnostische Programmschrift von Eduard Heimann (1929).
Nicholas Reschers (1980) allgemeine philosophische Betrachtungen des Skeptizismus weisen eindringlich auf diese Gefahren für eine sachlich orientierte Debatte hin.
Die Nichtahndung beobachteter Normverstöße als sozusagen „tätige Unterlassung“ bei der Reproduktion bzw. Erosion institutioneller Ordnungen betont Axelrod (1986) in seiner Modellierung des „norms game“ besonders.
Siehe nur etwa noch die These vom “homeless mind” bei Peter Berger et al. (1973).
Zygmunt Bauman (1991) geht so weit, die Bürger moderner Nationalstaaten oder sogar die westlichen Gesellschaften insgesamt als große kulturelle Gemeinschaften anzusehen, die alle Fremden — von Ausländern bis zu Minderheiten mit fremdartigen Lebensstilen — stigmatisieren, ausgrenzen und disziplinieren, um so eine identitätssichernde Normalität zu erhalten.
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Schimank, U. (2005). Gesellschaftliche Integrationsprobleme im Spiegel soziologischer Gegenwartsdiagnosen. In: Differenzierung und Integration der modernen Gesellschaft. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-80766-3_15
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Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-531-14683-6
Online ISBN: 978-3-322-80766-3
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