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Krise oder Wandel der Parteien?

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Parteimitglieder im Wandel
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Zusammenfassung

Der Tenor der deutschen wie internationalen Parteienforschung hat sich verändert. In den 1980er und frühen 1990er Jahren wurde allseits eine Krise der Parteien konstatiert. Die Parteien galten als ratlos, ihr Niedergang und Abstieg als ausgemacht. Im angelsächsischen Sprachraum war vielerorts vom „decline of parties“ die Rede, und nur wenige Beobachter gestanden ihnen noch die Aussicht auf eine verheißungsvolle Zukunft zu. Manche sahen sogar das Ende der Parteien nahen. Nach und nach würden andere Formen politischer Beteiligung an ihre Stelle treten, wie sie sich in den Neuen Sozialen Bewegungen sowie in den sich ausbreitenden Bürgerinitiativen bereits ankündigten. Spontane, auf einzelne Themen bezogene und nur wenig verfestigte Zusammenschlüsse sollten die unbeweglichen Tanker, zu denen die Parteien geworden seien, samt ihrer verkrusteten Strukturen ersetzen. Doch die Parteien haben sich als überlebensfähig erwiesen. Sie bestehen fort — ungeachtet der Niedergangsszenarien, die die Politikwissenschaft über Jahre und Jahrzehnten gezeichnet hat. Dabei haben sie die aufkommende Konkurrenz zum Teil absorbiert, zum Teil haben die sozialen Bewegungen selbst die Gestalt von Parteien angenommen. Die Grünen etwa wurden in das deutsche Parteiensystem integriert und ähneln immer mehr den etablierten Parteien. Auch Einfluss- und Wirkmöglichkeiten haben die deutschen Parteien kaum verloren. Sie stellen aufgrund des Zuspruchs, den sie — ungeachtet einer tendenziell sinkenden Wahlbeteiligung — vom Wähler erfahren, weiterhin das politische Führungspersonal und sind darüber hinaus in weiten Teilen des politischen und gesellschaftlichen Lebens präsent.

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Notes

  1. Der ausgewiesene Wert wurde folgendermaßen berechnet: Parteimitglieder in Prozent der Parteibeitrittsberechtigten, d. h. der Bevölkerung ab 16 Jahren — SPD ab 14 Jahren — im jeweiligen Bundesland.

    Google Scholar 

  2. Michels (1970; zuerst 1911) begriff den Drang der Parteien nach Ausweitung ihrer Wählerund Mitgliederbasis noch als originär. In seiner „Soziologie des Parteienwesens in der modernen Demokratie“ hielt er dementsprechend fest: „Partei heißt Trennung, Absonderung; pars, nicht totum. Partei ist also Begrenzung. Indes bewirken andere Umstände, die Macht der Zahl und das in jeder Partei liegende Objektiv der Staatswerdung, die Entstehung eines Gesetzes der Transgression, demzufolge die Partei die immanente Tendenz verfolgt, nicht nur sich zu erweitern, sondern sich über den ihr genetisch gegebenen oder durch ihr grundlegendes Programm gezogenen sozialen Bestand hinaus auszudehnen…Die Wirkung der im Gesetz der Transgression des natürlichen Parteienbestandes liegenden Werbung macht sich zumal in den Zeiten der Wahlen geltend, wo der ‚Fang‘ groteske Formen annimmt und die von den Parteien geübte Methode des Schleppens des unentschiedenen oder gleichgültigen Bürgers zur Wahlurne leicht in einen ungesetzlichen Wahlzwang auszuarten droht. Aber auch die Jagd auf die Masse zur engeren Parteimitgliedschaft ist groß geworden. Es wird ‚gekeilt‘. Dabei sind die Parteilosen als zersplitterte, dissoziierte Masse allen Pressungsversuchen der Parteien ausgeliefert. Man könnte die Frage aufstellen, ob nicht das einzige Heil der Parteilosen im Zusammenschluss zu einer ‚Partei der Parteilosen‘ bestehe.“ (ibid.: 20 & 22; Hervorh. im Orig.)

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Biehl, H. (2005). Krise oder Wandel der Parteien?. In: Parteimitglieder im Wandel. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-80716-8_2

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-80716-8_2

  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften

  • Print ISBN: 978-3-531-14567-9

  • Online ISBN: 978-3-322-80716-8

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