Zusammenfassung
Wenden wir uns nun von der konkreten Welt von Mullah Mustafa, Don Epitacio, Scheich Mahmud Berzenji und Cohen ab und jenen großräumigem und fundamentalen Umwälzungen der modernen Welt zu, mit denen sich die Soziologie und Politikwissenschaft beschäftigt. Vielleicht eignet sich eine an kleinräumigen und nicht-westlichen Verhältnissen geschulte Sichtweise dazu, diese großen Themen aus der notwendigen Distanz heraus zu betrachten und sich gerade über jene Aspekte zu wundern, welche der Soziologie — weil sie eine Art Selbstbeschreibung der westlichen Gesellschaft darstellt — als so selbstverständlich erscheinen, dass sie aus ihrem Reflexionsfeld verschwinden?
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Literatur
Siehe Cohen, 1978; Williams, 1989; Alonso, 1994.
Vgl. die Kritik Eders und Schmidtkes (1998) an Essers Ansatz (1996) und Essers Antwort von 1999.
Vgl. die Kritik von Brass 1979; Gellner 1983:50.
Für außereuropäische Fälle siehe auch Young 1976:105–110; Wimmer 1995b:70ff.; 219–229.
Vgl. A. Smith 1984; Brass 1991; Waldmann 1989; Vail 1989; Bates 1974; Rothschild 1981; Rogowski 1985.
Vgl. überblickshalber Alonso 1994.
Vgl. die Diskussion in Smith 1998, Kap.4.
Für andere afrikanische Beispiele siehe Cohen 1978:396f.; Macmillan 1989; Anonymous 1989.
Zum historischen Bedeutungswandel des Begriffs der Nation siehe Greenfeld (1992:4–12).
Für eine Analyse des politischen Denkens der Romantik siehe Reiss (1955).
Für eine vergleichbare Analyse des Isomorphismus zwischen Nation und politischem Souverän im nationalistischen Denken siehe Breuilly (1993:62; 69f.).
Fichtes nationalistische Perspektive hat u a. Kriegel (1993) umrissen.
Der Übergang zu territorial festgelegten Grenzen fällt mit der Errichtung zentralisierter Königreiche zusammen und geht somit der Nationalisierung moderner Staaten voraus (vgl. Guenée 1986). Die Errichtung von Grenzposten, die physische Kennzeichnung von Grenzen und die Heiligsprechung nationalen Territoriums sind jedoch alle mit der Entstehung von Nationalstaaten verbunden (Nordman 1996).
Theoretisch ambitioniertere Versionen des Arguments stammen von Bös (1997) und Mackert (1999).
Zu Deutschland siehe Franz 1992; zu Frankreich Withol de Wenden 1992.
Im Fall Großbritanniens wurde der Wechsel von einer imperialen Logik (jeder Untergebene des Königs ist ein Bürger) zu einer nationalen Logik (jedes Mitglied der Nation ist ein Staatsbürger) erst mit der Verabschiedung des British Nationality Act von 1981 vollzogen.
Schilling 1992; Calhoun 1997, Kap.4; vgl. auch Hastings 1997.
Zum Prinzip der nationalen Repräsentativität siehe Bendix 1979; Geertz 1977: 249–253; Kedourie 1988; Rothschild 1981:11–16; 227–235.
Vgl. die Diskussion in Chatterjee 1986:2ff.
Eine detaillierte Analyse der Verbindung zwischen der allgemeinen Wehrpflicht und der Entwicklung demokratischer Staatswesen ist bei Andreski (1968) und Dahl (1989:245ff.) zu finden.
Für den Nationalismus von Gewerkschaften und Arbeiterklassen siehe Breuilly (1993:36–46).
Mann (1993, Kapitel 11 bis 14) zeigt überraschenderweise, daß die wirtschaftliche Bedeutung des Staates im Verhältnis zur Gesamtwirtschaft im 19. Jahrhundert abnahm, während der absolute Umfang ein spektakuläres Wachstum verzeichnete.
Siehe Chatterjees (1993, Kap. 10) Beschreibung der expandierenden Regierung im postkolonialen Indien, die zum Wohle der nationalen Entwicklung handelt.
Für ein ähnliches Argument siehe Breuilly (1993: 381–390). Er betrachtet den Nationalismus als die bedeutendste politische Kraft der Moderne, da er unterschiedliche soziale Gruppen mobilisieren, ihre politischen Hoffnungen und Interessen koordinieren sowie die Übernahme der Staatsmacht legitimieren kann.
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Wimmer, A. (2005). Der Nationalstaat. In: Wimmer, A. (eds) Kultur als Prozess. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-80663-5_6
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Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
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Online ISBN: 978-3-322-80663-5
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