Skip to main content

Perfekte und begrenzte Rationalität

  • Chapter
Die Entscheidungsgesellschaft

Part of the book series: Hagener Studientexte zur Soziologie ((STSO))

  • 2646 Accesses

Zusammenfassung

In der Entscheidungsgesellschaft werden immer mehr Handlungssituationen entscheidungsförmig bewältigt; und dies wird mit hohen Rationalitätsansprüchen verknüpft. Dem steht eine hohe soziale, sachliche und zeitliche Komplexität der Entscheidungssituationen gegenüber, die tendenziell auch noch immer weiter zunimmt. Die Kluft zwischen Komplexität und Rationalitätsanspruch des Entscheidens zeigt sich sowohl in der Qual vor als auch in der Qual nach der Wahl. Je größer die Entscheidungskomplexität ist, desto größer ist erstens die Unsicherheit des Akteurs, wie er sich entscheiden soll; und desto größer ist zweitens sein Risiko, eine Fehlentscheidung zu treffen, die er dann zu verantworten hat.

This is a preview of subscription content, log in via an institution to check access.

Access this chapter

Subscribe and save

Springer+ Basic
$34.99 /Month
  • Get 10 units per month
  • Download Article/Chapter or eBook
  • 1 Unit = 1 Article or 1 Chapter
  • Cancel anytime
Subscribe now

Buy Now

Chapter
USD 29.95
Price excludes VAT (USA)
  • Available as PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever
eBook
USD 39.99
Price excludes VAT (USA)
  • Available as PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever
Softcover Book
USD 49.99
Price excludes VAT (USA)
  • Compact, lightweight edition
  • Dispatched in 3 to 5 business days
  • Free shipping worldwide - see info

Tax calculation will be finalised at checkout

Purchases are for personal use only

Institutional subscriptions

Preview

Unable to display preview. Download preview PDF.

Unable to display preview. Download preview PDF.

Similar content being viewed by others

Literatur

  1. Siehe als systematische Zusammenstellungen weiterhin March/Simon (1958: 137/138) und Kirsch (1970: 27–42).

    Google Scholar 

  2. In der entscheidungstheoretischen Literatur gibt es verschiedene Vorschläge für eine solche Komponentenanalyse, die in ihren Grundzügen übereinstimmen. Das hier vorgelegte Schema lehnt sich vor allem an Dill (1962: 34–36), Katz/Kahn (1966: 274–282), Biasio (1969: 44–48) und Kirsch (1970: 72–75) an.

    Google Scholar 

  3. Eine empirische Widerlegung der These einer klaren Phasenabfolge findet sich bei Witte (1968). Siehe weiterhin auch Mintzberg et al. (1976).

    Google Scholar 

  4. Siehe Bitz (1981: 287–346) zu „mehrperiodigen Entscheidungsproblemen“.

    Google Scholar 

  5. Dies ist die simpelste Form der Wert-Erwartungs-Theorie (Esser 1999: 247–293).

    Google Scholar 

  6. Zum Folgenden siehe Kirsch (1970: 29/30), Bronner (1999: 9–14), Bamberg/ Coenenberg (2002: 18–27).

    Google Scholar 

  7. Siehe auch Luckmanns (1992: 48–92) phänomenologische Analyse des Handelns mit der Abfolge von Entwurf, Entschluss und Vollzug.

    Google Scholar 

  8. Insbesondere Dietrich Dörners (1989) Experimente zur „Logik des Misslin-gens“zeigen, wie beschränkt der Horizont der meisten Entscheidungen ist.

    Google Scholar 

  9. Siehe auch die Unterscheidung von „Scheitern“auf der ganzen Linie und „Misslingen“als „Scheitern im Kleinen“bei Dimbath (2004: 3/4).

    Google Scholar 

  10. Die psychologischen Voraussetzungen eines besseren Umgangs mit hoher Komplexität werden von Dörner et al. (1983) untersucht. Siehe ferner Gige-renzer/Goldstein (1996) und Gigerenzer/Todd (1999) zu „simple heuristics that make us smart“, sowie Hertwig/Hoffrage (2001) zu „ökologischer Rationalität“. Ob diese psychologischen Merkmale etwa mit sozialer Lage, z.B. Bildungsniveau, korrelieren, ist eine offene Frage. Zwar sind z.B. Frauen offenbar davon überzeugt, bessere Entscheider zu sein (Veeder 1994) — aber wahrscheinlich käme bei einer Befragung von Männern das Umgekehrte heraus (Warum sollten Männer weniger sexistisch sein als Frauen?).

    Google Scholar 

  11. Die im Weiteren eingestreuten Beispiele aus Berufs- und Studienwahlent-scheidungen stammen von den Teilnehmern zweier Seminare, die ich mit Mitarbeitern durchgeführt habe: „Individualisierung — Die Last der Freiheit“(Fernstudienzentrum Steyr, 22.–31.8.2001, mit Ute Volkmann) und „Entscheidungshandeln — am Beispiel biographischer Entscheidungen“(Studienzentrum der FernUniversität in Hagen an der FU Berlin, 19.–21.10.2001, mit Thomas Kron). Siehe zu diesem Feld biographischer Entscheidungen auch Hodkinson/Sparkes (1997) sowie die materialreiche empirische Studie von Dimbath(2003).

    Google Scholar 

  12. Siehe für politische Entscheidungsprobleme Zahariadis (1998: 76). n nur umso deutlicher.

    Google Scholar 

  13. Siehe weiterhin das bekannte Arrow-Paradox der mathematischen Entscheidungstheorie (Bamberg/Coenenberg 2002: 255–263).

    Google Scholar 

  14. Harrison White (1992: 301) konstatiert: „explicit goals or preference order-ings… are appropriate and relevant only to entities which are inertial as well as isolate — angels, in short.“

    Google Scholar 

  15. Für Unternehmer siehe Goold/Quinn (1990). Ferner allgemein zu „unvollständigen Lernzyklen“in Organisationen March/Olsen (1975: 386–396). Insbesondere werden positive Nebeneffekte oft übersehen (Hirschman 1967: 160–188).

    Google Scholar 

  16. Psychologische Experimente zeigen, dass Umtauschrechte den Effekt haben, dass Akteure leichter zum Schlechtreden getroffener Kaufentscheidungen neigen. Man arrangiert sich also schneller mit dem, was irreversibel ist, oder freundet sich sogar damit an (Gilbert/Ebert 2002; Schwartz 2004: 161–163).

    Google Scholar 

  17. Siehe auch Gilboa/Schmeidler (1995: 608).

    Google Scholar 

  18. Siehe z.B. entsprechende Bemerkungen bei Moore/Thomas (1976: 55/56, 122, 195–197). Ein Teil dieser Probleme ließe sich möglicherweise mit Fuz-zy-Logik zumindest reduzieren — siehe den Vorschlag von Kron (2005).

    Google Scholar 

  19. Siehe Conlisk (1996: 683–686) zur Darstellung und Kritik der einschlägigen Argumente, die für die Nichtberücksichtigung von Rationalitätsbegrenzungen gegeben werden.

    Google Scholar 

  20. Unter diesem Titel resümieren Becker et al. (1988) die entsprechenden Forschungslinien der Organisationssoziologie.

    Google Scholar 

  21. Als Vertreter der Gegenseite meint Bronner (1999: 46) zwar versöhnlich: „Die empirische Entscheidungstheorie versteht sich… keineswegs als eine Forschungsrichtung, die stets den Nachweis der Unzulänglichkeit des Menschen führt.“Das ist aber eine entschieden zu freundliche Beurteilung einer Forschungslinie, „in der die Rationalitätsfrage als letztlich irrelevant ausgeklammert wird.“(Kirsch 1994: 114)

    Google Scholar 

  22. Siehe als neueres Beispiel, an dem sich viele der alten Probleme wiederholen, die von Bogumil/Holtkamp (2002) analysierten Sozialraumbudgets.

    Google Scholar 

  23. Es geht hier wohlgemerkt, wie im Kapitel 1 erläutert, stets um prozedurale Rationalität. Im Ergebnis kann sogar ein nicht weiter reflektiertes Nichtstun rational sein, wenn sich etwa durch einen „Cournot-Effekt“(Boudon 1984: 173–179) günstige Umstände entwickeln, die das Problem beseitigen. Auch ein Bauer beispielsweise, der überhaupt nicht gegen Schädlinge auf seinen Äckern vorgeht und dieses Unterlassen auch nicht etwa damit begründet, dass er auf eine natürliche Gegenreaktion setzt, kann das Glück haben, dass ein plötzlicher Wetterwechsel die Schädlinge vernichtet.

    Google Scholar 

  24. Siehe dazu auch die empirischen Befunde bei Payne et al. (1996).

    Google Scholar 

Download references

Authors

Editor information

Uwe Schimank

Rights and permissions

Reprints and permissions

Copyright information

© 2005 VS Verlag fü Sozialwissenschaften/GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden

About this chapter

Cite this chapter

Schimank, U. (2005). Perfekte und begrenzte Rationalität. In: Schimank, U. (eds) Die Entscheidungsgesellschaft. Hagener Studientexte zur Soziologie. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-80606-2_6

Download citation

  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-80606-2_6

  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften

  • Print ISBN: 978-3-531-14332-3

  • Online ISBN: 978-3-322-80606-2

  • eBook Packages: Humanities, Social Science (German Language)

Publish with us

Policies and ethics