Zusammenfassung
Das Projekt ‚Anerkennung moralischer Normen’ basiert auf der Annahme, dass geteilte Normen - und zwar die Kernnormen einer rational ausweisbaren, universalistischen Minimalmoral - ein funktionales Erfordernis für die Aufrechterhaltung rechtsstaatlich verfasster Demokratien darstellt. Diese Annahme soll in drei Schritten diskutiert werden. Zunächst geht es um die strittige Frage, ob in modernen Gesellschaften Normkonsens überhaupt noch möglich, noch wirklich, noch notwendig und darüber hinaus nützlich ist (1). In einem zweiten Schritt geht es um das Anerkennungskonzept und seine Bedeutung für Normakzeptanz (2). Schließlich gilt es klären, welche inhaltlichen Normen mit rechtsstaatlich demokratischen Strukturen (in)kompatibel sind und wie die Bereitschaft, sie zu befolgen, aufgebaut wird (3).
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Nunner-Winkler, G. (2005). Anerkennung moralischer Normen. In: Heitmeyer, W., Imbusch, P. (eds) Integrationspotenziale einer modernen Gesellschaft. Analysen zu gesellschaftlicher Integration und Desintegration. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-80502-7_5
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Online ISBN: 978-3-322-80502-7
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