Zusammenfassung
Sich mit dem Thema ‘Körper’ auseinander zu setzen, ist in mehrfacher Hinsicht riskant. Daran scheinen drei miteinander verwobene Problemfelder einen besonderen Anteil zu haben:
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(1)
Die weitreichende Widersprüchlichkeit und Paradoxic, dass der Körper einerseits aus dem öffentlichen Raum verbannt, diszipliniert, unterdrückt, tabuisiert und ‘vergessen’ wurde, andererseits aber gleichzeitig — in historischen Wellen und kulturspezifischer Typik — immer wieder neu ‘entdeckt’, aufgewertet und zum Gegenstand einer intensiven Aufmerksamkeit und Fürsorge gemacht wurde und wird. Eine Paradoxie, die in den Humanwissenschaften — insbesondere in der Sozialwissenschaft und den psychoanalytisch beeinflussten Theorien — mit ihrem je eigenen Vokabular nachgezeichnet wird (vgl. hierzu u.a. die Darlegungen Bettes “Zur Semantik und Paradoxie moderner Körperlichkeit” [Bette 1989] sowie den Einblick, den von Polenz in den wechselvollen Umgang mit dem Körper in psychoanalytischer Theorie und Praxis gibt [von Polenz 1994]).
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(2)
Der Umstand, dass der Körper im Sinne des dominanten Weltzugangs in unserer Kultur (Reflexivität, Rationalität, Sprache) ‘sprachlos’ ist bzw. dass ein reflexiver Zugang zu seinen Ausdrucksformen nur über Bewusstsein und Sprache gelingen kann, womit andererseits jedoch systematisch Probleme der ‘Übersetzung’ und des Verlusts ‘anderer’ Repräsentationen und ‘Wahrheiten’ verbunden sind.
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(3)
Schließlich die defizitäre Forschungslage und die nachholende Behandlung des Themas ‘Körper’ in den Kultur- und Sozialwissenschaften.
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Abraham, A. (2002). Probleme mit dem Körper. In: Der Körper im biographischen Kontext. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-80424-2_2
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-80424-2_2
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-531-13829-9
Online ISBN: 978-3-322-80424-2
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