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Der Neubeginn der Wiener Philosophie im Jahre 1922. Die Berufungen von Schlick , Bühler und Reininger

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Karl Bühlers Krise der Psychologie

Part of the book series: Veröffentlichungen des Instituts Wiener Kreis ((WIENER KREIS,volume 26))

Zusammenfassung

Die Philosophie an der Wiener Universität lag zu Beginn der 1920er Jahre ganz am Boden. Von ihren drei Lehrstühlen waren drei vakant (einer davon schon seit dem Januar 1914). Zehn Jahre später um 1930 florierte die Wiener Philosophie wie nie zuvor: mit Karl Bühler, Robert Reininger und Moritz Schlick waren 1922 die Vakanzen wieder besetzt worden, 1924 kam mit Heinrich Gomperz ein weiterer Lehrstuhlinhaber hinzu. Ziel des Artikels ist es, die Besetzungen von 1922 als Grundlage des beispiellosen Wiederaufstiegs zu beschreiben. Offenbar hat es sich – nach vielen erfolglosen Anläufen – schließlich um eine Paketlösung gehandelt, bei der ein genau austariertes Personaltableau angestrebt wurde. Dabei wurde sowohl auf die fachliche Zuordnung (Schlick mit theoretischem, Reininger mit historischem, Bühler mit psychologischem Schwerpunkt) als auch auf ein ausgewogenes Verhältnis von auswärtigen, insbesondere deutschen (Bühler und Schlick) und örtlichen Kräften (Reininger) Wert gelegt. Die schwer zu entwirrenden und von vielen Kontroversen geprägten Vorgänge, die am Ende zur Etablierung des erfolgreichen Dreigestirns führten, werden auf der Grundlage der Akten des Universitäts- sowie des Staatsarchivs erstmals im Zusammenhang dargestellt. Am Ende werden die Resultate der Untersuchung hinsichtlich des in der Sekundärliteratur häufig anzutreffenden Konstrukts einer „Österreichischen Philosophie“ ausgewertet.

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Notes

  1. 1.

    Stadler (1979, S. 45 f.); sein magnum opus Stadler (1997) geht auf den Seiten 225 und 568 f. darauf ein; siehe zuletzt zum Thema auch (2013, S. 225 f.).

  2. 2.

    Benetka (1990) Abschn. 4.5 „Die Etablierung der einzelwissenschaftlichen Psychologie an der Universität Wien“, 136–183 und (1995, S. 17 f.); im Rahmen der Moritz-Schlick-Gesamtausgabe haben sich auch Johannes Friedl und Heiner Rutte dazu geäußert: Friedl/ Rutte (2008) Einleitung, in: Schlick (2008, S. 11–15).

  3. 3.

    Diese von Friedl und Rutte (2008, S. 14) als Vermutung geäußerte These wird durch die hier rekonstruierten Vorgänge bestätigt.

  4. 4.

    Siehe z. B. Stadler (1997, S. 557).

  5. 5.

    Siehe für eine Tabelle dieser Sukzessionen Fischer (1999, S. XVIII f.) und für eine ausführlichere Darstellung Dahms und Stadler (2015).

  6. 6.

    Diese Vorgänge können hier nur summarisch beschrieben werden, Siehe dazu als Quellen die Akte „Lehrkanzel für Philosophie nach Friedrich Jodl (+26.1.1914)“ sowie das Protokollbuch der Philosophischen Fakultät 1913/14-1920/21.

  7. 7.

    Siehe für eine Skizze der im deutschsprachigen Bereich besonders ausgeprägten philosophischen Schulenbildung und den Versuch einer soziologischen Erklärung dieses Phänomens Dahms (2000).

  8. 8.

    In diese Richtung weist auch die Bemerkung, er habe ausdrücklich nicht den Berliner Georg Simmel genannt (dessen jüdische Abstammung allgemein bekannt war).

  9. 9.

    Dahms (1987).

  10. 10.

    So Leaman (1993, S. 79, 104).

  11. 11.

    Protokollbuch der Philosophischen Fakultät, 9.3.1918, in: Universitätsarchiv Wien (= UAW).

  12. 12.

    Protokollbuch der Phil. Fak., 9.11.1918.

  13. 13.

    Dieser Satz ist in der Akte mit Bleistift unterstrichen.

  14. 14.

    Becke (Rektor) an Staatsamt für Unterricht, 5.2.1919, in: 2846/1919. Gleichzeitig unterrichtete Becke den Minister davon, „dass diese Kundgebung der provisorischen Nationalversammlung für Deutschösterreich und der deutschen Nationalversammlung in Weimar unter Einem zur Kenntnis gebracht wird“. Die Kundgebung wurde offenbar für so wichtig gehalten, dass sie auch dem österreichischen Außenministerium vorgelegt wurde. Sie wurde dort vom Staatssekretär Otto Bauer abgezeichnet.

  15. 15.

    Als 1922 ein größerer Schub von Neuberufungen einsetzte, waren unter den 5 berufenen Ordinarien 3 Deutsche. Hinzu kam als weiterer Deutscher der planmäßige Extraordinarius für Mathematik Kurt Reidemeister, der dann übrigens sogleich im Wiener Kreis um Moritz Schlick aktiv wurde. Ob diese Momentaufnahme einen Trend wiedergibt, kann hier nicht untersucht werden.

  16. 16.

    Die beiden Akten „Nachfolge Jodl“ und die PA Schlick im UAW enthalten keine Schriftstücke, die irgendwelche Berufungsaktivitäten hinsichtlich der Philosophie zwischen dem März 1918 und Anfang 1921 belegen. Warum das so war, muss offen bleiben.

  17. 17.

    Protokollbuch der Phil.- Fak., 26.2.1921.

  18. 18.

    Im Jahr 1862 hatte es in Wien eine ähnlich prekäre Situation gegeben, als es allerdings „nur“ zwei Vakanzen in der Philosophie gab. Siehe dazu Dahms und Stadler (2015).

  19. 19.

    In Dahms (2002) habe ich die jeweils gleichzeitigen mehrfachen Vakanzen am Anfang der 1920er Jahre in Göttingen in der Physik, die zu einem enormen Aufstieg dieses Faches führten, denen in der Geschichte gegenübergestellt, wo das gegenteilige Resultat erzielt wurde.

  20. 20.

    Personalakte Schlick (im UAW), handschriftlicher Entwurf, ohne Datum. Hahn war am 31.3.1921 mit Wirkung vom 1.4. 1921 vom Bundespräsidenten ernannt worden. Die Sitzung vom 10. Mai war dann die erste, an der er teilnahm, und nicht erst die Sitzungen nach dem Ende der Semesterferien im Herbst des Jahres, wie Benetka (1990, S. 145) schreibt. Das ist nicht ganz irrelevant, weil Hahn damit bereits am unico-loco- Berufungsvorschlag Becher und nicht erst beim Vorschlag für Schlick beteiligt war.

  21. 21.

    PA Schlick, Komm.-Sitzung vom (14.3.21); dass eine Altersgrenze von etwa 50 Jahren in der Folge tatsächlich eingehalten wurde, zeigte sich etwa daran, dass der Wiener Extraordinarius Wilhelm Jerusalem mit seinen 67 Jahren ausgeschlossen wurde.

  22. 22.

    Die Nennung von erfolgreichen Popularphilosophen scheint ein Trend der turbulenten Zeit nach dem Ersten Weltkrieg gewesen zu sein. Denn Spengler war etwa gleichzeitig von Georg Misch in Göttingen für eine philosophische Professur vorgeschlagen worden. Er sagte genauso ab wie Keyserling für Wien.

  23. 23.

    Keyserling hatte in der Tat erst im Vorjahr in Darmstadt seine „Schule der Weisheit“ als ein kulturelles Zentrum eröffnet, das in der Folgezeit von namhaften Geistesgrößen von Thomas Mann bis Max Scheler frequentiert wurde.

  24. 24.

    Zahlreiche andere wie Frischeisen-Köhler (Halle), Reininger und Gomperz (beide Wien) sowie Mally und Pichler (beide Graz) wurden zwar erwähnt, aber sogleich aussortiert.

  25. 25.

    Die Anträge für Becher und Cassirer wurden einstimmig angenommen, bei Keyserling gab es zwei Gegenstimmen.

  26. 26.

    PA Schlick, Komm.-Sitzung vom 10.5.1921.

  27. 27.

    Im Protokoll der Sitzung folgen die Unterschriften der Kommissionsmitglieder, auch die von Hans Hahn (siehe Anmerkung 6).

  28. 28.

    Höfler an Dekan, in: PA Schlick, 20.04.1921.

  29. 29.

    Es ist nicht ersichtlich, ob der Brief Höflers von ihm selbst niedergeschrieben oder wegen Krankheit vielleicht nur von ihm diktiert wurde. Auffällig ist jedoch, dass zwar der Name „Kohen“ handschriftlich verbessert wurde, „Kassierer“ jedoch (und gleich zwei Mal) die Korrektur überstand. Anscheinend kannte man den Marburger Neukantianer, auch wenn man ihn strikt ablehnte, in Wien meist nicht einmal dem Namen nach. Dafür sprechen auch die zahlreichen weiteren Schreibfehler bei seinem Namen in den Universitätsakten.

  30. 30.

    Neurath (1936/1981, S. 676 ff.).

  31. 31.

    Protokollbuch der Phil. Fak., 28. 5. 1921.

  32. 32.

    Benetka (1990, S. 141).

  33. 33.

    Siehe dazu Becher (1915) und zur Einordnung dieser Position Hentschel (1990, S. 242 ff.).

  34. 34.

    Zuerst hatte übrigens Becher den einflußreichen Bericht über die neue Einsteinsche Theorie für die „Naturwissenschaften“ verfassen sollen. Dass es dann stattdessen Moritz Schlick wurde, verdankt sich dem ganz kontingenten Umstand, dass Becher damals gerade mit seinem Umzug von Münster nach München beschäftigt war. Er reichte die Aufgabe an Schlick weiter. Siehe dazu (mit ausführlichem Bezug auf den Briefwechsel von Becher und Schlick) den „Editorischen Bericht“ zu Schlick (1917, 2006, S. 121–158), bes. 124 f.

  35. 35.

    In: Personalakte Schlick, ohne Datum, handschriftlich (wohl als Vorlage für den offiziellen Berufungsvorschlag).

  36. 36.

    Becher an Dekan (handschriftlich, München), in: PA Schlick.

  37. 37.

    Becher an Dekan, in: PA Schlick.

  38. 38.

    Er zog allerdings schon 1948 wieder nach München zurück. Siehe dazu Dahms und Stadler (2015, S. 117).

  39. 39.

    Protokollbuch der Phil. Fak., 5.11.1921.

  40. 40.

    Es heißt im Bericht der Fakultät, dass man „an österreichischen Hochschulen Wirkenden… erst dann in Vorschlag … bringen“ wolle, wenn „die beiden anderen Vorschläge erledigt seien“ (Blatt 51 in PA Schlick).

  41. 41.

    in: PA Schlick.

  42. 42.

    siehe dazu Schmidt (1995, S. 115 ff.).

  43. 43.

    Für diesen Hinweis danke ich Ulrich Sieg (Marburg) (Sieg, 1994b), den besten Kenner des Marburger Neukantianismus. Natorp erwähnte in seinem Votum die konfliktreiche Berufung Jaensch’s nach Marburg indirekt, wenn er schrieb: „Wie man übrigens darauf kommen kann, letzteren (i.e.: Jaensch, Dahms) in irgendeine Verbindung mit „Marburger Schule“ zu bringen, wird namentlich dem der sich der Umstände seiner Berufung nach Marburg irgend noch erinnert, sicher sonderlich vorkommen.“

  44. 44.

    in: PA Schlick.

  45. 45.

    Engler und Neuber (2006, S. 125).

  46. 46.

    Einstein an Born, 9.12.1919, in: Einstein und Born (1969, S. 39).

  47. 47.

    Siehe dazu Näheres bei Hentschel (1990, S. 199-239).

  48. 48.

    Cassirer (1921).

  49. 49.

    Zu den Hintergründen dieser Berufung gibt es erstaunlicherweise noch keine detaillierte Darstellung, siehe aber einige Bemerkungen in Tilitzki (2002, S. 129 f.).

  50. 50.

    Siehe dazu ausführlich Sieg (1994a, S. 357 ff.).

  51. 51.

    In: Schulmann (2012, S. 345); für den Hinweis auf diesen Brief danke ich Klaus Taschwer (Wien).

  52. 52.

    In: Einstein an Heinrich Scholz, 13.3.1921; für den Hinweis auf diesen Brief danke ich Tilman Sauer (früher Einstein Edition Project (Pasadena), jetzt Universität Mainz).

  53. 53.

    Bei seinem späteren Versuch, Rudolf Carnap in Kiel zu habilitieren und möglichst gleich dort zu behalten, war Scholz übrigens noch weniger erfolgreich: Carnap entschied sich stattdessen, ein Angebot des inzwischen nach Wien berufenen Schlick anzunehmen. Mit anderen Worten: wäre Schlick in Kiel geblieben und Carnap nach dort gekommen, hätte es dort ein Zentrum wissenschaftsorientierter Philosophie geben können, sozusagen einen Wiener Kreis im Kleinen.

  54. 54.

    Protokollbuch der Phil. Fak., 10.12. 1921.

  55. 55.

    Stadler (2013, S. 226).

  56. 56.

    Fakultätssitzung vom 21.11.1921, Personalakte Schlick, S. 16 ff.

  57. 57.

    Siehe dazu den Abschnitt „Die Rufe an Bühler und Reininger“.

  58. 58.

    Tilitzki (2002, S. 56).

  59. 59.

    Zitiert nach Leaman (1993, S. 53).

  60. 60.

    Siehe das Sondervotum Höflers in der PA Schlick, 29.11.1921.

  61. 61.

    Das ist natürlich nicht ganz korrekt, da Boltzmann die Nachfolge Machs nur mit einem Lehrauftrag (unter Beibehaltung seiner Professur für Physik) versehen hatte.

  62. 62.

    Höfler an Dekan, 29.11.1921, in: Personalakte Schlick.

  63. 63.

    „Zu den Bemerkungen von Alois Höfler“, in: PA Schlick, o. D., Blatt 5.

  64. 64.

    Im Protokoll der Sitzung hatte die Kontroverse noch eine bemerkenswerte Fortsetzung. Nach dem handschriftlichen Wortlaut fragte der Zoologe Berthold Hatschek (der sich schon zuvor für die experimentelle Psychologie engagiert hatte) Lecher direkt, ob er Höfler als Physiker vorschlagen würde, worauf Lecher: „nein!“ antwortete. M.E. kann es sich dabei aber nur um einen Flüchtigkeitsfehler des Protokollanten handeln, der Höfler und Schlick verwechselt hatte. Denn zuvor hatte Lecher Höfler ja schon die Kompetenz in physikalischen Dingen abgesprochen. Wenn meine Interpretation zutrifft, hat also eine kuriose Wendung der Diskussion dazu beigetragen, den Weg für Schlick freizumachen: er war nun sozusagen von einem Fachvertreter der Physik beglaubigter Nicht-Physiker und kam gerade deswegen als Kandidat für eine philosophische Professur in Frage.

  65. 65.

    Leaman (1993, S. 69).

  66. 66.

    Bei Leaman (1993, S. 69) heißt es zu Pichler ferner, dass er nicht nur wegen seiner Erklärungen in der Nazi-Zeit seine Professur behielt, sondern auch erst am 31.10.1948 in der Sowjetischen Besatzungszone (vor Gründung der DDR) – bereits 70-jährig – emeritiert wurde. Er starb am 10.11.1958.

  67. 67.

    Protokollbuch der Phil. Fak., 17.12. 1921.

  68. 68.

    „Bericht über die Neubesetzung des dritten Philosophie-Ordinariats“ (ohne Datum), in: Personalakte Schlick (Blatt 92-97), hier Blatt 92.

  69. 69.

    Benetka (1990, S. 136 ff.).

  70. 70.

    Kommissionsbericht über die Wiederbesetzung einer der drei erledigten Lehrkanzeln für Philosophie (ohne Datum), in: Personalakte Schlick, Blatt 102.

  71. 71.

    Siehe dazu die zahlreichen Aufsätze in Eschbach (1984).

  72. 72.

    „Kommissionsbericht über die Wiederbesetzung einer der drei erledigten Lehrkanzeln für Philosophie“, undatiert, in: PA Schlick, Blatt 102 ff., insbes. 104 f.

  73. 73.

    Siehe Protokollbuch der Phil. Fak., 25.11. 1922.

  74. 74.

    „Bericht über die Neubesetzung des dritten Philosophie-Ordinariats“ (ohne Datum), in: Personalakte Schlick, Blatt 97.

  75. 75.

    So Haller (1993, S. 45–60) und die dort auf Seite 221 (in Anm. 1) genannten früheren Aufsätze von Haller sowie Uebel (2000).

  76. 76.

    Haller (1993, S. 61).

  77. 77.

    Stadler (1979, S. 45), (1997, S. 568), (2013, S. 225).

  78. 78.

    Haller (1993, S. 61); ähnlich hatte sich schon Philipp Frank in seinem Nachruf auf Hahn geäußert: Frank (1934). Allerdings hatte er sich dabei nicht auf die Rolle Hahns bei der Berufung Schlicks bezogen, sondern auf sein Verdienst bei der darauf folgenden Gründung des Wiener Kreises.

  79. 79.

    Fisette (2011, S. 14 f.); diese Darstellung hat gegenüber den Jahrzehnte später im amerikanischen Exil von Philipp Frank aufgezeichneten Erinnerungen und den darauf basierenden Konstruktionen von Haller über einen angeblichen ersten Wiener Kreis den Vorteil, durch Akten präzise belegt zu sein.

  80. 80.

    Siehe Anm. 74; sowohl Benetka (1990, S. 145) als auch Friedl und Rutte (2008, S. 12) übernehmen diese unbelegte Darstellung.

  81. 81.

    Der Brief Hahns an Schlick vom 13. Juni 1929 (im Nachlass Schlick in Harlem, Kopie im Institut Wiener Kreis) hat folgenden Wortlaut:

    „Hochverehrter Herr Professor!

    Ihr wahrhaft großzügiger und uneigennütziger Entschluss, Ihr Wirken in Wien ungeachtet der entgegenstehenden Schwierigkeiten fortzuführen, hat in Ihrem philosophischen Kreis aufrichtigste Freude ausgelöst. Wir danken Ihnen für diesen Entschluss von ganzem Herzen und sind glücklich in der Gewissheit, dass unter ihrer Führung die philosophische Forschung unseres Kreises auch künftighin so erfreuliche Fortschritte zeitigen wird, wie dies bisher der Fall gewesen ist.

    In Dankbarkeit und Verehrung“

    Es folgen die Unterschriften von: Hans Hahn, Rudolf Carnap, Viktor Kraft, Friedrich Waismann, Herbert Feigl, Felix Kaufmann, Karl Menger, Robert Neumann, Maria Kasper, Rose Rand, E. L… (unleserlich), Gustav Bergmann, Heinz Neider, Gustav Beer, Kurt Gödel, Theodor Radakovic, Maria Rosenblüth (i. A.), Otto und Olga Neurath.

    Inzwischen ist der Brief auch als Facsimile abgedruckt in: Limbeck-Lilienau und Stadler (2015, S. 175).

  82. 82.

    Morscher (1978, S. 7).

  83. 83.

    Es wäre interessant, einmal unter dem Gesichtspunkt der – in der kulturellen Migrationsforschung entwickelten – Begrifflichkeit der Akkulturation zu untersuchen, ob und wie sich die Ansichten der nach Wien berufenen Karl Bühler und Moritz Schlick (sowie des 1926 habilitierten Rudolf Carnap) in ihrer neuen intellektuellen Umgebung in Wien verändert haben.

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Dahms, HJ. (2018). Der Neubeginn der Wiener Philosophie im Jahre 1922. Die Berufungen von Schlick , Bühler und Reininger. In: Friedrich, J. (eds) Karl Bühlers Krise der Psychologie. Veröffentlichungen des Instituts Wiener Kreis, vol 26. Springer, Cham. https://doi.org/10.1007/978-3-319-58083-8_1

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