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Das digitale Bild des Architekturentwurfs

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UNI*VERS

Part of the book series: Edition Angewandte ((EDITION))

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Zusammenfassung

Auf dem Titelblatt des monatlich erscheinenden Reisemagazins Merian war im November 2008 zum Thema Hamburg ein fotorealistisches Rendering2 ⇾ A1=B2/s. Bildteil der zukünftigen Eibphilharmonie3 abgebildet. Auf Initiative eines privaten Projektentwicklers4 präsentierte das Architekturbüro Herzog & de Meuron im Jahr 2003 seinen Entwurf der Öffentlichkeit. Mit der über 100 m hohen „gläsernen Riesenwelle“5 verspricht sich die Stadt Hamburg nicht nur ein neues, spektakuläres Konzerthaus, sondern gleichzeitig eine architektonische Pilgerstätte, die Besucher an die westliche Spitze des Stadtentwicklungsprojekts „HafenCity“ locken soll. Eine eigens gegründete Stiftung initiierte 2005 eine umfangreiche Werbekampagne, die mit dem Slogan „Hamburg baut ein Wahrzeichen“6 zur finanziellen Beteiligung an den Baukosten des Prestigevorhabens aufforderte. Mit der Initiative konnten mehr als 7000 Personen7 gewonnen werden, die über 76 Millionen Euro8 spendeten und stifteten. Die anfangs kalkulierte Bausumme von 196 Millionen Euro9 und der anvisierte Start der Spielsaison im Herbst 2009 wurden jedoch mehrfach revidiert. Mit November 2008 belaufen sich die Gesamtbaukosten schon auf 500 Millionen Euro, davon müssen Hamburgs Steuerzahler einen Anteil von 323 Millionen Euro aufbringen.10 Bis zur geplanten Eröffnung der Eibphilharmonie im Mai 201211 sollen die verführerischen Renderings Investoren, Politiker und Steuerzahler fast zehn Jahre lang bei Laune halten. Mit digital simulierten Visualisierungen des Architekturentwurfs wird auf Flyern, Informationsbroschüren, Posters und Post- bzw. Klappkarten, ergänzt um ein Buch zur Geschichte des Projekts Eibphilharmonie,12 für das neue visionäre Bild Hamburgs geworben.

Sämtliche Funktionsbezeichnungen in diesem Beitrag sind geschlechtsneutral zu verstehen.

Mit einer Softwareapplikation kann durch einen algorithmischen Prozess ein digitales zweidimensionales Bild (Rendering) eines digitalen dreidimensionalen Objekts errechnet werden.

http://www.zeit.de/2003/46/Hafencity (letzter Zugriff: 27.2.2009).

Ebd.

http://www.stiftung-elbphilharmonie.de/kampagnen.html (letzter Zugriff: 27.2.2009).

http://www.stiftung-elbphilharmonie.de/ziele_funktion.html (letzter Zugriff: 27.2.2009).

http://wwwl.ndr.de/nachrichten/dossiers/elb-philharmonie/elbphilharmonie162.html (letzter Zugriff: 27.2.2009).

http://www.zeit.de/2005/18/Elbphilharmonie (letzter Zugriff: 27.2.2009).

http://www.taz.de/regional/nord/nord-aktuell/artikel/l/glasmonster-frisst-500-millionen/?type=98 (letzter Zugriff: 27.2.2009).

http://www.elbphilharmonie.de (letzter Zugriff: 27.2.2009).

http://www.stiftung-elbphilharmonie.de/shop.html (letzter Zugriff: 27.2.2009).

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Literatur

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  13. Siehe dazu Luca Galofaro: Digital Eisenman. An Office of the Electronic Era [Turin 1999], übers, von Lucinda Byatt, Basel 1999. Patrik Schumacher: Digital Hadid. Landscapes in Motion [Turin 2004], Basel 2004.

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  14. Ich übernehme hier die Definition von Patrik Schumacher, der die Arbeiten von Zaha Hadid und Zaha Hadid Architects in prä-und (post)-digital unterteilt. Siehe dazu Schumacher: Digital Hadid, a.a.O., S, 6.

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  15. Siehe dazu auch Nicole E. Stöcklmayr: „Architektur ohne Maßstab. Digitale Visualisierungen im Entwurf sprozess“. In: Ingeborg Reichle, Steffen Siegel (Hg.): Maßlose Bilder. Visuelle Ästhetik der Transgression, München 2009, S. 279–294.

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Stöcklmayr, N.E. (2010). Das digitale Bild des Architekturentwurfs. In: Bast, G., Bettel, F., Hollendonner, B. (eds) UNI*VERS. Edition Angewandte. Springer, Vienna. https://doi.org/10.1007/978-3-211-99285-2_4

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