Neuer Anlauf
Das war eine Überraschung: EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen unterstützt die Überprüfung der auf EU-Ebene getroffenen Entscheidung zum Verbot von Verbrennungsmotoren. 2023 hatte die EU-Kommission noch vorgeschlagen, ab 2035 nur mehr Pkw und leichte Nfz neu zuzulassen, die im Betrieb kein CO2 ausstoßen. Im Februar 2024 betonte von der Leyen nun, wie wichtig es sei, dass es Offenheit für Technologien und Wahlmöglichkeiten für Verbraucher geben müsse, und auch die Industrie solle wählen können, wo sie investieren will. Der Ton hat sich also geändert.
Ich freue mich über diese Entwicklung und hoffe, dass es gelingt, Klimaschutz und Wirtschaft zusammenzubringen. Dafür müssen sich die Gesetzgeber aber wieder auf ihre Rolle besinnen, Rahmenvorgaben zu machen und nicht Technologieverbote auszusprechen. In diesen gesetzlich vorgegebenen Handlungsspielräumen kann die Branche dann ihre noch vorhandene Innovationskraft im Bereich Verbrennungsmotoren einsetzen und neue Lösungen entwickeln. Die Kunden werden nach ihren Bedürfnissen im globalen Wettbewerb entscheiden, welche Produkte sich durchsetzen. So haben wir es selbst in der Hand, das Klima zu schützen und den Wohlstand zu erhalten.
Allein mit Elektromobilität lässt sich eine schnelle Defossilisierung des Massenmarkts nicht umsetzen, und sie kann nicht alle Bedürfnisse abdecken. Wir brauchen zusätzlich regenerativ erzeugte molekulare Energieträger, die den fossilen Kraftstoffen beigemischt werden und den CO2-Ausstoß der Bestandsflotte senken. In Europa mit etwas über 240 Millionen und weltweit mit rund 1,4 Milliarden Fahrzeugen ist das der wirksamste Hebel. Bisher hat das drohende Verbot von Verbrennungsmotoren die nötigen Investitionen verhindert. Jetzt sollte ein neuer Anlauf gelingen.