Zu Beginn dieses Jahrzehnts stieg der Absatz von Elektrofahrzeugen weltweit deutlich an. Trotzdem sind Verbrennungsmotoren nach wie vor stark vertreten - Hybridantriebe sind in vielen Märkten die wichtigsten Wachstumstreiber. Dies ist kein vorübergehender Trend: Im Jahr 2040 wird voraussichtlich mindestens die Hälfte aller Neuwagen von erbrennungsmotoren angetrieben werden. Die Gründe dafür liegen in der Wirtschaftspolitik, den laufenden Investitionen in alternative Kraftstoffe und der Präsenz in bestehenden globalen Fahrzeugflotten.

Weltweit werden 85 % aller E-Fahrzeuge in China und Europa verkauft. Das liegt daran, dass es sich um stark urbanisierte Märkte handelt, die die umfangreiche Ladeinfrastruktur bereitstellen können, die zur Elektrifizierung ihrer Flotte notwendig ist. Doch ein Großteil der Welt verfügt nicht über eine vergleichbare Wirtschaftsgeografie. Für den ländlichen Raum und den globalen Süden werden andere Mobilitätslösungen benötigt. In diesen Märkten wird die große Entfernung zwischen den elektrifizierten Gebieten die Zusammensetzung ihrer Fahrzeugflotte beeinflussen. Zumindest dort wird die Mobilität künftig zu einem gewissen Grad auf Verbrennungsmotoren basieren.

Verbrennungsmotoren werden in ländlichen Volkswirtschaften weiterhin eine wichtige Rolle spielen, und diese Regionen haben einen Großteil ihrer langfristigen Nachhaltigkeitspläne in diesem Sinne strukturiert. Zum Beispiel werden in Brasilien vier von fünf Neufahrzeugen von Verbrennungsmotoren angetrieben, die mit Bioethanol betrieben werden - womit die reiche Zuckerrohr- und Ethanolproduktion in großem Stil für nachhaltige Mobilität genutzt werden kann.

Globale Forschungs- und Entwicklungstrends deuten darauf hin, dass Investoren bis weit in dieses Jahrhundert einen umfassenden Einsatz von Kraftstoffen erwarten. McKinsey schätzt, dass bis 2030 die jährlichen Investitionen in alternative Kraftstofftechnologien 51 Milliarden US-Dollar erreichen werden. In Verbindung mit dem anhaltenden Anstieg der Biokraftstoffnutzung werden Verbrennungsmotoren benötigt, um den Aufstieg neuer Technologien wie E-Kraftstoffen in großem Maßstab zu ermöglichen.

Aktuell gibt es weltweit riesige Flotten an Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor, darunter die Mehrheit der weltweit 300 Millionen Lkw und Busse. Diese Fahrzeuge stellen für ihre Besitzer beträchtliche Investitionen dar, die sich häufig über Jahrzehnte amortisieren müssen. Für diese Flotten ist die schrittweise nachhaltige Entwicklung die einzige praktikable Option - also die Umrüstung auf alternative Kraftstoffe statt der direkten Verschrottung.

Die Unterschiede zwischen den Ländern und Märkten bedeuten, dass es keine globale, universelle Lösung für nachhaltige Mobilität gibt. Die einzigartigen Umstände und die geografischen Gegebenheiten einer Region verlangen, dass sie ihre eigenen besten Lösungen findet. Daher sollte diesen Regionen die Freiheit gegeben werden, diese Lösungen zu verfolgen. Wenn dies nicht der Fall ist, riskiert man nicht nur eine Fehlverteilung von Kapital, sondern verlangsamt auch das Streben der Welt nach Dekarbonisierung.