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Stolperstein der Energiewende: Die Stromnetzentgeltverordnung in Deutschland - Erkenntnisse einer Fallstudie aus der Papierindustrie

Stumbling Block of the Energy Transition: The Electricity Grid Charge Regulation in Germany- Insights from a Paper Industry Case Study

  • Forschung | Regulierung und Marktdesign
  • Published:
Zeitschrift für Energiewirtschaft Aims and scope Submit manuscript

Zusammenfassung

Im Zuge der Energiewende mit dem Ausbau der Stromerzeugung aus volatilen, erneuerbaren Energien gewinnt die nachfrageseitige Energieflexibilität in Deutschland zunehmend an Bedeutung. Insbesondere die energieintensive Industrie bietet einen signifikanten Hebel zur Bereitstellung solch nachfrageseitiger Flexibilität zur Erleichterung der Integration erneuerbarer Energien in das Stromsystem. Zugleich bietet der Einsatz der Energieflexibilität Unternehmen eine Absicherung gegen hohe Strompreise mit hohem CO2-Anteil im Strommix und verbessert damit deren Wettbewerbsfähigkeit und Klimabilanz. Trotz des hohen wirtschaftlichen und ökologischen Nutzens von Energieflexibilität stoßen Unternehmen unter den gegenwärtigen, regulatorischen Rahmenbedingungen auf Hemmnisse bei der Ausschöpfung der realisierbaren Energieflexibilitätspotentiale. Wir zeigen anhand einer Fallstudie eines deutschen Papierherstellers, dass vorhandene Flexibilitäten in der energieintensiven Industrie aufgrund der Stromnetzentgeltverordnung nur zu einem geringen Teil ausgeschöpft werden. Dabei wird die Stromnetzentgeltverordnung jeweils integriert und exkludiert der im Februar 2023 erlassenen Ergänzung BK4-22-089 beleuchtet. Unsere Ergebnisse belegen, dass sowohl mit als auch ohne Berücksichtigung der Novelle den Erlösen durch die Vermarktung der Energieflexibilität deutlich erhöhte Netzentgelte gegenüberstehen. Somit werden die wirtschaftlichen Anreize für Energieflexibilität in energieintensiven Unternehmen von der Stromnetzentgeltverordnung weiterhin erheblich reduziert. Zugleich bleiben signifikante Treibhausgas-Emissionseinsparpotenziale durch erweiterte Nutzung erneuerbarer Energien ungenutzt. Angesichts der besonderen, ökonomischen und ökologischen Relevanz der Flexibilisierung der Stromnachfrage weisen wir auf den dringlichen Novellierungsbedarf der Netzentgeltregulierung für energieintensive Unternehmen hin.

Abstract

In the pursuit of the energy transition and the corresponding expansion of electricity generation from volatile renewable energies, demand-side energy flexibility is gaining increasing significance in Germany. The energy-intensive industry in particular is instrumental in the provision of demand-side flexibility and, consequently, the integration of renewable energy sources. Similarly, energy flexibility offers companies strategies to hedge against fluctuating electricity prices. Despite the high economic and environmental benefits of energy flexibility, companies encounter obstacles in exploiting feasible energy flexibility potentials given the current regulatory framework. In this work, we present the results of a case study of a German paper manufacturer and show that existing flexibilities in the energy-intensive industry are not fully exploited due to the Electricity Grid Charges Regulation in Germany. We also examine the amendment to the Electricity Grid Charges Regulation BK4-22-089, which was passed in February 2023. Our results indicate that with and without the amendment, the potential revenue from the provision of energy flexibility is overcompensated by significantly higher grid charges, thus considerably limiting economic incentives for expanding energy flexibility in companies. Beside restricting economic incentives for investments in energy flexibility, the regulatory environment indirectly prevents substantial greenhouse gas emission saving potentials resulting from use of electricity from renewable energies. Given the economic and ecological relevance of electricity demand flexibility, we call for the urgent need to revise the German Electricity Grid Charges Regulation for energy-intensive companies.

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Abb. 1

© Eigene Darstellung

Abb. 2

© Eigene Darstellung, angelehnt an (Schoepf et al. 2018)

Abb. 3

© Eigene Darstellung

Abb. 4
Abb. 5

© Eigene Darstellung

Abb. 6

© Eigene Darstellung

Notes

  1. Hochlastzeiten bezeichnet die Zeiten in denen die Stromnachfrage deutlich größer als die Stromerzeugung ist.

  2. Am Day-Ahead-Markt kann mit einer Vorlaufzeit von 24h Strom erworben werden.

  3. Am Intraday Markt kann mit einer Vorlaufzeit von fünf Minuten Strom erworben werden.

  4. Die Strombezugsstrategie definiert, wie der Stromverbrauch im Zeitverlauf aufgeteilt ist und wie viel Strom zu welchem Zeitpunkt bezogen wird.

  5. Der Leistungspreis [€/kW] bepreist die Jahreshöchstleistung über alle 15-minütigen Intervalle des Jahres.

  6. Der Arbeitspreis [€/kWh] bepreist den Mengenmäßigen Stromverbrauch des Netznutzers im Jahr.

  7. Hierunter fallen Leistungsanpassungen im Rahmen von Regelenergie-, ab- oder Zuschaltleistungen und Leistungen zur Vermeidung von kaskadierenden Schaltmaßnahmen im Sinne des VDE-AR 4140.

  8. 6 Instanzen in Szenario „StromNEV vor 2023“ und „StromNEV in 2023“ergeben sich aufgrund der Linearisierung der Nebenbedingung für die Netzentgeltreduktionen nach §19 Abs. 2 S. 2 StromNEV. Diese Linearisierung bedeutet, die vier verschiedenen Intervalle der Netzentgeltreduktionen in allen Kombinationen zwischen den beiden Produktionslinien zu optimieren und anschließend die Instanz mit bestem Zielfunktionswert zur Analyse zu benutzen.

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Bockhacker, T., Förster, R., Kerpedzhiev, G. et al. Stolperstein der Energiewende: Die Stromnetzentgeltverordnung in Deutschland - Erkenntnisse einer Fallstudie aus der Papierindustrie. Z Energiewirtsch 48, 34–57 (2024). https://doi.org/10.1007/s12398-024-1264-6

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/s12398-024-1264-6

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