Die Infektionsgefahr mit Hepatitis A wird selbst von Fachleuten unterschätzt, berichtete Dr. Rainer Günther, Universitätsklinikum Kiel.

Der Hepatologe stellt den Fall eines 45 Jahre alten Arztes vor, der sich während eines Urlaubs in Südfrankreich beim Austern-Essen mit Hepatitis A infizierte. In der dritten Urlaubswoche traten ein starkes Krankheitsgefühl und Gelenkbeschwerden auf. Das Ehepaar musste den Urlaub abbrechen, in der Kieler Ambulanz wurde eine akute Hepatitis A diagnostiziert. Ganz untypisch ist der Fall nicht, denn rund 30-40% der gemeldeten Hepatitis-A-Infektionen erfolgen im Ausland [1]. „Insbesondere aus dem Mittelmeerraum kommen regelmäßig importierte Fälle von Hepatitis-A-Infektionen nach Deutschland“, bestätigt Günther.

Laut STIKO zählt die Impfung gegen Hepatitis A (und B) zur Standardimpfung für Reisende in Endemiegebiete [2]. Bei Lebervorerkrankungen, beruflichen Risiken oder besonderen Risikogruppen (z.B. Substanzabusus, Männern, die Sex mit Männern haben) ist sie ebenfalls indiziert. Dafür steht eine Mono-Impfung gegen Hepatitis A (z.B. Havrix®) oder eine Kombinationsimpfung gegen Hepatitis A und B (Twinrix®) zur Verfügung.

Digitales Pressegespräch „Reiserisiko Hepatitis A: Übertragungswege, Krankheitslast und Beispiele aus der Klinik“, am 20.06.2024. Veranstalter: GlaxoSmithKline; Bericht: Dr. Marion Hofmann-Aßmus; 1. RKI Epid Bull 06/2023; 2. RKI Epid Bull 14/2024