In einer Studie sind Patientinnen und Patienten mit Migräne auf ihren Gebrauch von präventiven Medikamenten hin befragt worden - mit ernüchternden Ergebnissen.

Fragestellung: Wie oft verwenden Menschen mit Migräne Präventivmedikamente, und wie zufrieden sind sie damit?

Methode: An der Studie OVERCOME (EU), einer online-basierten und vom Unternehmen Lilly unterstützten Beobachtungsstudie, waren 20.756 Patientinnen (60,3%) und Patienten aus Spanien und Deutschland mit Migräne beteiligt.

Ergebnisse: 79% der befragten Migränepatienten gaben an, professionelle medizinische Hilfe gesucht zu haben. 51% hatten eine Migränediagnose und 28% von ihnen hatten jemals ein Medikament zur Prävention der Migräne erhalten. Insgesamt wendeten fast drei Viertel aller Patienten (74%), für die eine Prävention der Migräne aufgrund der Kopfschmerz- frequenz oder der Beeinträchtigungen durch die Schmerzen infrage gekommen wäre, keine traditionellen einschlägigen Medikamente an. Von den Patienten, die zu solchen Mitteln griffen, waren 67% nicht mit ihrer Therapie zufrieden. Das aktuelle Medikament wurde dabei von gut jedem Zweiten (53%) seit höchstens einem halben Jahr angewendet.

Klinische Bedeutung: Trotz mäßiger bis schwerer Beeinträchtigungen suchen viele von Migräne Betroffene keine professionelle Hilfe, und diejenigen, die es tun, erhalten keine entsprechende Diagnose oder geeignete leitliniengerechte Behandlung einschließlich präventiver Medikation.

Besonderheiten: Hauptgründe dafür, die medikamentöse Migräneprävention abzusetzen, waren ärztliche Empfehlungen, Bedenken wegen potenzieller Nebenwirkungen, mangelnde Wirksamkeit, die Wirkung anderer Medikamente und eine Besserung der Kopfschmerzsymptomatik.

Pascual J, Panni T, Dell'Agnello G et al. Preventive treatment patterns and treatment satisfaction in migraine: results of the OVERCOME (EU) study. J Headache Pain 2023; 24:88; doi: https://doi.org/10.1186/s10194-023-01623-z