Bei Patientinnen und Patienten, die an COVID-19 erkrankt waren, lohnt sich womöglich eine gastroenterologische Nachsorge, vor allem bei bestehenden Allergien.

Fragestellung: Tritt ein Reizdarmsyndrom (RDS) häufiger bei Patientinnen und Patienten nach COVID-19 auf?

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Welche Patientinnen und Patienten sind besonders gefährdet?

Methode: Prospektive, kontrollierte Multicenter-Studie mit 883 hospitalisierten Patientinnen und Patienten ohne vorherige gastroenterologische Auffälligkeiten. 70% der Teilnehmerinnen und Teilnehmer (n = 614) waren zuvor an COVID-19 erkrankt.

Ergebnisse: Patientinnen und Patienten, die an COVID-19 erkrankt waren, litten in der Folge häufiger an neu aufgetretenem RDS als Teilnehmende ohne COVID-19-Historie (3,2% versus 0,5%). Dabei nahm der Anteil der Teilnehmenden mit vorheriger COVID-19 und neuer RDS-Diagnose zu, je mehr Zeit verging: Sechs Monate nach Studienstart hatten 0,6% (n = 3) der von COVID Betroffenen ein RDS versus 0,9% (n = 2) der Kontrollgruppe. Zum Zeitpunkt von zwölf Monaten waren es 3,2% (n = 14) der von COVID Betroffenen versus 0,3% (n=1) der Kontrollgruppe.

Faktoren, die signifikant mit einer RDS-Diagnose assoziiert waren, sind vorherige Allergien, dauerhafte Einnahme von Protonenpumpeninhibitoren (PPI) und Dyspnoe.

Klinische Bedeutung: Bei Patientinnen und Patienten mit einer COVID-19- Historie kann eine gastroenterologische Nachsorge sinnvoll sein, besonders wenn sie zuvor Allergien hatten, dauerhaft PPI einnehmen oder an Dyspnoe leiden.

Besonderheiten: Die Nachbeobachtungszeit war möglicherweise zu kurz und die Stichprobengröße zu klein.

Marasco G, Cremon C, Barbaro MR et al. Post COVID-19 irritable bowel syndrome. BMJ Gut 2023; doi: 10.1136/gutjnl-2022-328483