Bislang sind alle Ansätze der Heilung von HIV daran gescheitert, dass latent infizierte, ruhende CD4+-Zellen ein persistierendes Reservoir bilden.

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Das in DNA umgeschriebene Erbgut der Viren ist in zelluläre DNA integriert. Da die Zellen wenig oder keine virale RNA und virale Proteine exprimieren, entgehen sie der Immunüberwachung [1]. Einer der Ansätze, HIV-infizierte Menschen dennoch zu heilen, besteht darin, therapeutische Vakzine mit Toll-like-Rezeptor-7 (TLR7)-Agonisten zu kombinieren. Letztere stimulieren das angeborene Immunsystem.

Daten aus Phase-2a-Studie

Zu einer solchen Kombination der therapeutischen Impfstoffe ChAdOx1.HTI und MVA.HTI (zusammen als CCMM bezeichnet) mit dem TLR7-Agonisten Vesatolimod liegen Daten aus einer Phase-2a-Studie mit 50 HIV-Patienten vor, bei denen innerhalb von sechs Monaten nach der Ansteckung mit einer antiretroviralen Therapie (ART) begonnen wurde [2]. Die Viruslast musste mindestens ein Jahr lang unter der Nachweisgrenze von 50 Kopien/ml liegen, berichten Dr. Beatriz Mothe, Barcelona, und Kollegen [2]. Nach Verabreichung von ChAdOx1.HTI (n = 33) oder Placebo (n = 17) in Woche 0 und 12 sowie von MVA.HTI oder Placebo in Woche 24 und 36 und oraler Gabe von Vesatolimod oder Placebo von Woche 26-46 wurde die ART in Woche 48 für bis zu 24 Wochen unterbrochen [2, 3]. Die Kombination erwies sich als sicher und verträglich. Vorläufige Daten weisen auf eine gute Immunantwort hin. Hinsichtlich des viralen Reservoirs zeigten sich bei der Reduktion der proviralen HIV-1-DNA keine Unterschiede zwischen der Kombination und Placebo. Bis Woche 24 der ART-Unterbrechung musste diese bei 33% der Patienten im aktiven Arm und bei 24% in der Placebogruppe nicht wieder aufgenommen werden. Dr. Matthias Herrmann

1. https://go.sn.pub/dzif; 2. Mothe B et al., Conference on Retroviruses and Opportunistic Infections (CROI), 19.-23. Februar 2023, Seattle, WA, USA; Poster 433; 3. https://clinicaltrials.gov/ct2/show/NCT04364035