Ein Konsensus-Papier soll Screening, Diagnostik und Management der diabetischen sensomotorische Polyneuropathie (DSPN) erleichtern.

13-26% der Diabetiker leiden unter neuropathischen Schmerzen. Bei etwa der Hälfte der Betroffenen verläuft die DSPN hingegen asymptomatisch. Sowohl die schmerzhafte als auch die schmerzlose DSPN sind Prädiktoren für Morbidität und ein erhöhtes Mortalitätsrisiko. "Trotz ihrer gravierenden Auswirkungen wird die DSPN in der Praxis immer noch unzureichend diagnostiziert und behandelt", beklagt Prof. Dan Ziegler, Düsseldorf. Unter seiner Leitung haben daher 15 internationale Neuropathie-Experten ein Konsensus-Papier mit Empfehlungen entwickelt, die Screening, Diagnose und Management der DSPN erleichtern sollen.

Die Experten erklären, dass die Nervenschädigung meist schon in frühen Diabetes-Stadien gleichzeitig an den kleinen und an den großen Nervenfasern auftritt. Daher sei es wichtig, beide Nervenfasertypen zu untersuchen. Jeder bilateral lokalisierte abnorme Befund im Screening-Test deute auf eine DSPN hin und sollte eine erweiterte Diagnostik nach sich ziehen, betonen die Experten.

Drei Grundsteine der Therapie

Beim Management der DSPN verweisen die Experten auf drei Grundsteine:

1.) Die kausale Therapie beinhaltet eine optimale Diabetesbehandlung, eine Lebensstil-Modifikation sowie eine multifaktorielle kardiovaskuläre Risikointervention.

2.) Um in die multifaktorielle Pathogenese einzugreifen, empfehlen die Experten außerdem eine pathogenetisch orientierte Pharmakotherapie. In Deutschland stehen das Antioxidans α-Liponsäure und das fettlösliche Thiamin-Derivat Benfotiamin zur Verfügung.

3.) Den dritten Therapieansatz bildet die symptomatische Behandlung neuropathischer Schmerzen durch eine analgetische Pharmakotherapie. Auch nicht-pharmakologische Optionen, wie psychologische Unterstützung und Akupunktur, sollten trotz der relativ geringen Evidenzlage in Betracht gezogen werden, so die Experten.

Nach Informationen von Wörwag Pharma