Rosazea ist verbreitet, die genaue Prävalenz jedoch unklar. Eine große Kohortenstudie zeigt jetzt, welche Merkmale damit einhergehen.

Die bisherige Forschung zur Prävalenz von Rosazea und damit assoziierten Komorbiditäten ist begrenzt. Für eine aktuelle Studie haben sich gut 161.000 Probanden, die bei 500 deutschen Unternehmen verschiedener Branchen arbeiten, einer freiwilligen dermatologischen Untersuchung unterzogen. Rund 2% von ihnen hatten Rosazea.

Ein Team um Dr. Caroline Hilbring vom Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf erfasste neben den dermatologischen Befunden Alter, Geschlecht und Hauttyp der Teilnehmenden. Diese waren median 43 Jahre alt, 56% waren Männer. Männer und Frauen erkrankten gleich häufig (jeweils 2,1%). Frauen bis 49 Jahre waren jedoch signifikant häufiger betroffen als gleichaltrige Männer (1,5% vs. 1,1%), während es bei den 50- bis 70-Jährigen umgekehrt war (3,6% vs. 4,3%).

Auf mögliche Begleiterkrankungen screenen!

Das Durchschnittsalter der Personen mit Rosazea lag bei 51 Jahren. Die Prävalenz der Hauterkrankung nahm mit dem Alter signifikant zu: Sie betrug 0,3% bei den 16- bis 29-Jährigen, 0,9% bei den 30- bis 39-Jährigen und 2,0% bei den 40- bis 49-Jährigen, während sie in der Gruppe der 50- bis 59-Jährigen bereits bei 3,5% und bei den 60- bis 70-Jährigen sogar bei 5,7% lag. Je dunkler der klassifizierte Hauttyp der Teilnehmer war, desto seltener hatten sie Rosazea. Die Prävalenz nahm von Hauttyp I bis IV signifikant ab, mit 3,2%, 2,2%, 1,5% und 0,4%.

Personen mit Rosazea leiden außerdem häufiger an weiteren dermatologischen Erkrankungen, ergab die Studie. Ihr Risiko für Teleangiektasien war um das Zweieinhalbfache und das für Follikulitis, seborrhoische Dermatitis und Akne um knapp das Doppelte gesteigert. Für Tinea pedis und Psoriasis betrug die Risikoerhöhung 40%, für Besenreiser und Hämangiome 10%.

"Patienten mit Rosazea sollten auf mögliche Begleiterkrankungen hin untersucht und engmaschig überwacht werden", fordern Hilbring und Kollegen. Weitere Studien seien erforderlich, um die Epidemiologie von Rosazea und der damit assoziierten Komorbiditäten in der Allgemeinbevölkerung beurteilen zu können.

Hilbring C et al. Int J Dermatol 2021