Übergewicht lässt bei Erwachsenen das Risiko für chronischen Husten "dosisabhängig" steigen, und zwar unabhängig von Rauchen, Asthma oder COPD. Das ist das Ergebnis einer dänischen Studie.

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© Gastrolab / Science Photo Library

Speiseröhre eines Patienten mit gastroösophagealer Refluxkrankheit, einem bekannten Risikofaktor für Husten bei Adipositas.

Ein Team aus Dänemark hat anhand von Bevölkerungsdaten geprüft, ob ein Zusammenhang zwischen Übergewicht und chronischem Husten tatsächlich existiert, und zwar auch unabhängig von Asthma oder COPD.

Eskild Morten Landt, Køge, und ihr Team fanden heraus, dass Adipöse im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung ein zwei- bis dreimal höheres Risiko für chronischen Husten hatten.

Als Einflussfaktoren konnten die Forscher vor allem die gastroösophageale Refluxkrankheit (GERD), eine ungesunde (gemüsearme) Ernährung und die Exposition gegenüber Luftschadstoffen am Arbeitsplatz ausmachen. Was die Analyse auch ergab: Adipöse Teilnehmer waren häufiger körperlich inaktiv und hatten im Schnitt eine schlechtere Lungenfunktion als Nichtadipöse.

Über 33.000 Datensätze

Für ihre Studie bezogen Landt und Kollegen die Daten von 33.577 Däninnen und Dänen mit ein, die weder an Asthma noch an COPD erkrankt waren. Von diesen waren 17% adipös mit einem BMI ≥ 30 kg/m2. Der Anteil, der angegeben hatte, seit mehr als acht Wochen zu husten, lag in dieser Gruppe bei 7,5%, bei den Nichtadipösen waren es 4,2%. Umgekehrt waren von denjenigen mit hartnäckigem Husten 26% adipös (im Vergleich zu 17% ohne Husten).

Das Hustenrisiko stieg dabei mit dem BMI: Bei Normalgewichtigen lag dieses bei gut 3%, bei einem BMI von 29,9 stieg es auf 5%, bei Adipösen bis 34,9 auf knapp 7% und ab einem BMI von 35 auf 9%.

Den Risikozuwachs führen Landt et al. auf verschiedene Einflussfaktoren zurück. Refluxsymptome machten unter den untersuchten Parametern mit 23% den größten Anteil am Risikoexzess aus. Zu einem geringeren Grad daran beteiligt waren eine gemüsearme Ernährung (10%) und Staubbelastung (8%). Als weitere wichtige Mediatoren nennen die Forscher Bluthochdruck und eine Bluteosinophilie.

Inwieweit diese Faktoren kausal an der Entstehung von chronischem Husten beteiligt sind, lässt sich anhand der vorliegenden Daten nicht klären. Das Vorliegen einer GERD ist bei adipösen Patienten allerdings ein bekannter Risikofaktor für Hustenreiz. Gesunde, vor allem ballaststoffreiche Ernährung trägt nach Landt und Kollegen möglicherweise zu einer Besserung dieser Phänomene bei.

https://doi.org/10.1136/thoraxjnl-2020-216351