Kann man chronische Rückenschmerzen mithilfe einer VR-Brille und spezieller Software "wegtrainieren"? In einer US-Studie schien das zu funktionieren.

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Gegen chronische Rückenschmerzen half in einer US-Studie eine ungewöhnliche Intervention: Die Teilnehmenden (77% Frauen) übten dabei acht Wochen lang mithilfe einer VR-Brille Strategien zum Schmerz- und Stressmanagement ein. Dass die Therapie, für die eine spezielle 3D-Software genutzt wurde, gegenüber einer Scheinbehandlung effektiv war, hatten die Forscher bereits in einer Studie zeigen können. Jetzt liefern Beth Darnell von der Universität Stanford und ihr Team auch den Nachweis für eine längerfristige Wirksamkeit ab.

Die Software, die auf den VR-Brillen der Therapiegruppe installiert war, leitete die Probanden gezielt zu Atem- und Entspannungstechniken an; die korrekte Durchführung konnten die Teilnehmer mittels akustischem Biofeedback selbst kontrollieren. Dagegen führten die Brillen der Vergleichsgruppe den Teilnehmenden nur zweidimensionale Landschaftsbilder vor.

Noch drei Monate nach Therapie

Untersucht hatten die Forscher nicht nur die Schmerzintensität, sondern auch die Auswirkungen auf Alltagsaktivitäten, Stimmung, Schlafqualität und Stress. In den meisten Bereichen zeigten sich laut Darnell und Kollegen signifikante Behandlungseffekte im Vergleich zur Kontrollgruppe, und zwar auch noch drei Monate nach Abschluss der Therapie. Eine Schmerzlinderung um mindestens 30% erreichte in der Interventionsgruppe fast die Hälfte, um mindestens 50% hatten sich 36% gebessert. In der Kontrollgruppe lagen die entsprechenden Anteile bei 31% bzw. 17%. In den Bereichen schmerzbedingte Beeinträchtigung der Aktivität und schmerzbedingter Stress wurden Besserungen um rund 37% im Vergleich zum Ausgangszeitpunkt nachgewiesen.

Die Forscher weisen darauf hin, dass die Teilnehmer zu Beginn seit mindestens einem halben Jahr an chronischen Rückenschmerzen gelitten hatten.

https://doi.org/10.1016/j.jpain.2021.12.002