Vermehrter Harndrang nachts lässt sich auf zwei Mechanismen zurückführen. Diesen gilt es nachzugehen.

Wer zweimal oder öfter nachts zur Toilette muss, hat ein abklärungsbedürftiges Problem. Frauen sind ebenso betroffen wie Männer. Nykturie ist die häufigste Ursache für Schlafstörungen mit folgender Tagesmüdigkeit, Konzentrationsschwäche, kognitiven Störungen und teils auch Depressionen. Und: Die nächtlichen Wanderungen erhöhen das Sturz- und Frakturrisiko, betont Prof. Hans Heppner, Schwelm.

Zwei Mechanismen führen zum übermäßigen Harndrang: "Entweder produziert der Körper zu viel Urin oder es gibt ein Problem in den ableitenden Harnwegen", so Heppner. Zu viel Urin kann u.a. mit einem Diabetes zusammenhängen. Wenn dann im Liegen der Rückstrom von Gewebswasser zu einer vermehrten Füllung des rechten Vorhofs führt, wird verstärkt harntreibendes atriales natriuretisches Peptid gebildet und der Körper wird über die Nieren entwässert. Trifft dies auf eine mangelnde Fähigkeit, Urin zu halten, auf einen veränderten Detrusormuskel, hohe Restharnvolumina, überaktive Blase, vergrößerte Prostata oder chronische Harnwegsinfekte, ist das Resultat vorprogrammiert.

Bei alten Menschen kommen oft mehrere Faktoren zusammen, die therapeutisch adressiert werden müssen. Heppner rät daher zur Konsultation eines urologischen Fachkollegen, um die spezifischen Ursachen zu ermitteln.