Der Typ-2-Diabetes erfordert eine ganzheitliche Therapiestrategie. So ist z.B. das Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen bei Betroffenen etwa doppelt so hoch wie bei Gesunden.

Für die meisten Typ-2-Diabetiker eigne sich Metformin als Basistherapie, so Prof. Francesco Giorgin, Bari. Insbesondere im Rahmen einer Kombinationstherapie seien positive kardiovaskuläre Effekte möglich.

Prof. Nikolaus Marx, Aachen, sprach sich jedoch gegen eine Basistherapie mit Metformin aus. Insbesondere als Monotherapie verfügt Metformin über keine eindeutige Datenlage, z.B. zum Nutzen in Bezug auf kardiovaskuläre Endpunkte.

Zur Second-Line Therapie des Typ-2-Diabetes fasste Dr. Silvio Inzucchi, Yale, die Vorteile zum Einsatz von SGLT2-Inhibitoren zusammen. Nach Datenlage weisen diese starke Effekte auf HbA1c-Spiegel auf, mit günstigem Einfluss auf Blutdruck und Gewicht. Analysen kardiovaskulärer und renaler Endpunkte deuten auf ein vorteilhaftes Outcome hin.

Prof. Giorgino setzt dagegen bevorzugt GLP-1-Rezeptor-Agonisten (GLP1-RA) in Second-Line ein: GLP1-RAs erzielen eine starke HbA1c-Senkung und haben positive Effekte auf Gewicht, Appetit, Beta-Zellen und Neuroprotektion. Real-World-Studien dokumentieren eine vergleichbare Effektivität von GLP1-RA und SGLT2-Inhibitoren bei Typ-2-Diabetes. Weitere Studien mit kardiovaskulären Endpunkten deuten auf ein reduziertes Risiko unter GLP1-RA für Schlaganfall und Herzinfarkt hin, so der Experte.

Symposium "An endocrinologist, a cardiologist and a nephrologist walk into a bar... Cross-specialty debates in diabetes" 21.09.2020, Veranstalter: Boehringer Ingelheim und Lilly Allianz; Bericht: Dr. rer. nat. Christine Willen