Umfassende Grippe-Impfungen in Schulen und Kitas für Kinder und Mitarbeiter, mahnt Bundesärztekammer-Präsident Dr. Klaus Reinhardt an. Fraglich ist aber, ob der Impfstoff dafür reicht.

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Der Präsident der Bundesärztekammer, Dr. Klaus Reinhardt, hat Lehrkräfte und Kita-Personal aufgerufen, sich gegen Grippe impfen zu lassen. "Die zu erwartende Grippewelle darf nicht den Betrieb von Schulen und Kitas gefährden", so Reinhardt. Auch die Kinder sollten deshalb in diesem Jahr so umfänglich wie möglich gegen Influenza geimpft werden. Nur so könne das gesamte Bildungssystem geschützt werden.

Dies betonen auch Kinderärzte und raten Eltern in diesem Jahr dringend zur Grippeimpfung ihrer Kinder. "Wir wissen, dass Kinder das Influenzavirus maßgeblich übertragen", sagte Prof. Johannes Hübner, der Vorsitzende der Deutschen Gesellschaft für Pädriatische Infektiologie (DGPI).

Bestellte Mengen reichen nicht für Risikogruppen

Grippeschutz für möglichst viele Kinder in Deutschland könnte allerdings problematisch sein. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die Influenza-Impfung zwar für Lehrer und Erzieher, aber bisher nur für Kinder mit Grunderkrankungen.

Aufgrund der begrenzten Menge an Impfstoff könnten an gesunde Kinder verimpfte Dosen in Risikogruppen fehlen. Das Gremium hatte daher Anfang August angekündigt, keinen weiteren Zielgruppen in diesem Jahr die Grippeimpfung empfehlen zu wollen [1].

Laut STIKO wären "allein für die vollständige Umsetzung" der bestehenden Impfempfehlungen "etwa 40 Millionen Dosen Influenzaimpfstoff notwendig". Weil sich in der Vergangenheit viel weniger Menschen impfen ließen, wird aber deutlich weniger bestellt.

Für die kommende Grippesaison 2020/21 rechnet das Paul-Ehrlich-Institut mit etwa 21 Millionen Impfdosen für Deutschland. Das Bundesgesundheitsministerium hat nach eigenen Angaben weitere sechs Millionen Dosen geordert. Ob weitere Dosen nachbestellt werden können, ist ungewiss.

1. Epid Bull 2020; 32/33: 28-30