Nur etwa 3–5% aller Tumorschmerzpatienten leiden unter Durchbruchschmerzen, sagt Norbert Schürmann, Leiter der Abteilung für Schmerz- und Palliativmedizin am St. Josef Krankenhaus in Moers. Wenn Opioid-behandelte Tumorschmerzpatienten mit ihrer Medikation nicht zurechtkommen, weil sie weiter unter Schmerzen leiden, ist daher zu klären, ob es sich um Durchbruch- oder um End-of-Dose-Schmerzen handelt. „Typisch für einen End-of-Dose-Schmerz ist, dass er immer um die gleiche Uhrzeit auftritt und dass sich der Schmerz langsam entwickelt“, sagt Schürmann. „Verspürt der Patient nach der nächsten Dosis wieder Besserung, ist das ein klarer Beleg.“ Durchbruchschmerzen sind dagegen heftige, unvermittelt und ohne äußeren Anlass auftretende Schmerzattacken, die maximal 30 bis 60 Minuten anhalten und dann wieder verschwinden.

Therapeutische Konsequenzen

Dieser Unterschied hat verschiedene therapeutische Vorgehensweisen zur Folge: Bei End-of-dose-Schmerzen wird die Basismedikation angepasst. Gleiches gilt, wenn die Bedarfsmedikation ausgereizt ist — üblicherweise bis zu sechs Dosen pro Tag mit einem Sechstel der Tagesgesamtdosis, maximal sechsmal täglich. „Mit Ausnahme von Buprenorphin dürfen alle Opioide miteinander kombiniert werden, weil alle μ-Rezeptor-Antagonisten sind“, berichtet Schürmann.

Nasenspray für schnelle Wirkung

Durchbruchschmerzen erfordern eine sehr rasch einsetzende Wirkung: Fentanyl-Nasenspray wirkt innerhalb von zwei bis fünf Minuten. Schürmann: „Wenn der Patient 50–100 μg Fentanyl-Nasenspray nimmt und nach fünf bis zehn Minuten keine oder wenig Wirkung verspürt, darf er die gleiche Menge noch einmal nehmen.“