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Da viele chirurgische Patienten schon älter sind, handelt es sich um einen extrem häufigen Risikofaktor: Eine präoperative Anämie besteht laut Fachliteratur bei 14–40% von ihnen. Aus zahlreichen Studien weiß man, dass der Mangel an Erythrozyten mit signifikant schlechteren postoperativen Ergebnissen einhergeht.

Ursachengerechte Behandlung

Da eine adäquate Anämietherapie in der Regel Zeit benötigt, „sollten Diagnostik und ursachengerechte Therapie mindestens einen Monat vor geplanten Operationen mit relevantem Blutungsrisiko in die Wege geleitet werden“, empfehlen Anästhesisten um Dr. Christoph Rosenthal vom Vivantes Klinikum im Friedrichshain in Berlin. Bei nachgewiesenem Eisenmangel, der führenden Ursache präoperativer Anämien, sollte Eisen substituiert werden — oral, sofern die Behandlungszeit ausreicht, keine Resorptionsstörung oder Unverträglichkeit besteht, und ansonsten i.v. Bei Gabe von i.v.-Eisen soll eine orale Eisentherapie mindestens vier Wochen ausgesetzt werden.

Anämien bei chronischen Erkrankungen und renale Anämien können, unter Beachtung der Kontraindikationen, mit Erythropoetin behandelt werden. Bei gleichzeitigem Eisenmangel wird die kombinierte Behandlung mit Eisen empfohlen.

„One shot“-Therapie für eilige Fälle

Für den Fall, dass eine Anämie nicht frühzeitig abgeklärt wird, z. B. weil der Eingriff kurzfristig notwendig wird, haben Ärzte aus Zürich und Berlin vor Kurzem mit Erfolg eine „One shot“-Therapie erprobt. Herzchirurgische Patienten mit Anämie oder isoliertem Eisenmangel hatten einmalig am Tag vor der Operation Eisen i.v., Erythropoetin s.c., Vitamin B12 s.c. plus Folsäure bzw. entsprechende Placebopräparate erhalten. Nach der ultrakurzen Anämietherapie wurden signifikant weniger Erythrozytenkonzentrate benötigt.