Die kardiovaskulären Sicherheitsstudien für die neueren Antidiabetika haben die Behandlung des Typ-2-Diabetes verändert. Bei der Eskalation nach Metformin werden jetzt vier Patientengruppen unterschieden. Orale Dreifachtherapien haben an Bedeutung gewonnen.

Laut den überarbeiteten gemeinsamen Empfehlungen der europäischen und der amerikanischen Diabetesgesellschaft bleibt die medikamentöse Primärtherapie weiterhin Metformin. Patienten, die damit nicht ausreichend behandelt sind und an arteriosklerotischen kardiovaskulären Erkrankungen leiden, sollen einen GLP-1-Agonisten oder einen SGLT-2-Hemmer erhalten, so Prof. Monika Kellerer vom Marienhospital Stuttgart. Bei Herz- oder Niereninsuffizienz werden primär SGLT-2-Hemmer und alternativ GLP-1-Agonisten empfohlen. Bestehen keine Vorerkrankungen stehen bei Übergewicht die gewichtssenkenden GLP-1-Agonisten und SGLT-2-Hemmer an erster Stelle, danach die gewichtsneutralen DPP-4-Hemmer; zur Vermeidung von Hypoglykämien werden DPP-4- und SGLT-2-Hemmer sowie GLP-1-Agonisten gleichrangig empfohlen.

Orale Dreifachtherapie empfohlen

Auch orale Dreifachtherapien seien daher gewünscht und empfohlen, so Prof. Baptist Gallwitz vom Universitätsklinikum Tübingen. Was die Kombination etwa aus Metformin, DPP-4- und SGLT-2-Inhibitor attraktiv mache, seien die sich ergänzenden Wirkmechanismen von glukoseabhängiger Insulinsekretion und vermehrter Glukoseausscheidung über den Urin und deren annähernd additiver Effekt auf den HbA1c. In der Studie VERTIS SITA 2 sanken durch Zugabe von Ertugliflozin zu einer Therapie mit Sitagliptin und Metformin nach einem Jahr sowohl der HbA1c als auch Blutdruck und Gewicht. Ertugliflozin ist als erster SGLT-2-Hemmer in Fixkombination mit einem DPP-4-Hemmer verfügbar (mit Sitagliptin als Steglujan®).