Patienten mit chronischem Schmerz profitieren, wenn sie nicht erst das WHO-Stufenschema durchlaufen, sondern frühzeitig auf Tapentadol umgestellt werden.

Bei vielen Patienten ist bereits frühzeitig ein stark wirksames Analgetikum nützlich, so PD Dr. Michael A. Überall, Nürnberg. Aufgrund der schlechten Verträglichkeit vieler klassischer Opioide würden zahlreiche Patienten die Therapie abbrechen. Vor allem die opioidinduzierte Obstipation ist ein Problem.

Um den geeigneten Zeitpunkt für eine Umstellung von NSAR oder älteren Opioiden auf Tapentadol (Palexia®) zu eruieren, wertete Überall gemeinsam mit Dr. Gerhard Müller-Schwefe, Göppingen, Daten von rund 175.000 Patienten des PraxisRegisters Schmerz aus. Darunter waren mehr als 10.000 mit Tapentadol behandelte Patienten. Der μ-Opioid-Rezeptoragonist reduziert die Überaktivität der peripheren Nervenfasern und des Rückenmarks. Zudem hemmt es die Noradrenalin-Wiederaufnahme in den Synapsen der schmerzhemmenden Bahnen und stabilisiert so die körpereigene Schmerzkontrolle. Bei früher Umstellung von WHO-Stufe-1-Analgetika zeigten sich eine Reduktion der Schmerzintensität um 72,7% und Verbesserungen der Darmfunktion.