Innovative Antidiabetika wie DPP4- und SGLT2-Hemmer sowie GLP-1-Agonisten sind hocheffektiv. Hypoglykämien und Gewichtszunahme lassen sich damit vermeiden, hat Prof. Jochen Seufert vom Uniklinikum Freiburg beim Diabetes Kongress 2018 betont.

Weil immer noch jeder zweite Diabetiker an einem kardiovaskulären Ereignis stirbt, sollte die Therapie generell auch auf die Senkung des kardiovaskulären Risikos ausgerichtet sein. Dazu gehören außer der Blutzuckersenkung auch eine Behandlung gegen Bluthochdruck und Fettstoffwechselstörungen sowie die Reduktion von Übergewicht, so der Diabetologe.

Die SGLT2-Hemmer Empagliflozin und Canagliflozin (letzteres in Deutschland nicht auf dem Markt) haben in Studien eindeutig auch kardiovaskuläre Endpunkte und Mortalität reduzieren können, so Seufert. Besonders die Dekompensation einer Herzinsuffizienz hat sich damit drastisch reduzieren lassen. Und auch die GLP1-Agonisten Liraglutid und Semaglutid haben in Studien die Raten von Herzinfarkt, Schlaganfall sowie die kardiovaskuläre Mortalität signifikant reduziert. Die Arzneien sind für Typ-2-Diabetiker mit hohem kardiovaskulären Risiko von Vorteil.

Nur 2% der Typ-2-Diabetiker erhalten moderne Antidiabetika

Seufert räumte ein, dass die Präparate bisher noch sehr selten eingesetzt werden. So könnten nach Erhebungen zwar 10–15% der Typ-2-Diabetiker davon profitieren, sie würden aber nur bei 2% verordnet, hieß es bei der Veranstaltung. Seufert sagte dazu, dass auch der hohe Preis der Medikamente kein Grund sei, sie Patienten vorzuenthalten.

Hinzu kommt, dass die Präparate bisher nicht in der Nationalen Versorgungsleitlinie den Hochrisikopatienten mit Präferenz empfohlen werden. Dies sei auch bis Sommer 2019 nicht zu erwarten, sagte DDG-Präsident Prof. Dirk Müller-Wieland. Das liegt auch daran, dass sich die Fachgesellschaft der Hausärzte (DEGAM) und die DDG nicht auf einheitliche Empfehlungen haben einigen können. Unterschiedlich empfohlenene Behandlungspfade wie momentan wolle man künftig aber unbedingt vermeiden.

figure 1

Jeder zweite Diabetiker stirbt an einem kardiovaskulären Ereignis.

© pictoores / Fotolia