„Fernreisen mit Kindern führen überwiegend in urbane Gebiete“, berichtet Prof. Reinhold Kerbl aus Leoben in Österreich. Für Fernreisen seien Kinder eine „Risikogruppe“, denn im Vergleich zu Erwachsenen sei das Hospitalisationsrisiko sechsfach erhöht. Es gebe Unsicherheiten in Bezug auf die reisemedizinische Beratung, die Malariaprophylaxe etwa werde oft „zurückhaltend“ gehandhabt — ein Punkt, der mit Blick auf die Adhärenz auch auf Erwachsene zutrifft.

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Auch Kinder reisen immer häufiger in die Ferne.

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Auf ausreichende Hydratation achten!

Körperlich belastende Reisen sind für Kleinkinder ungeeignet. Tubenbelüftungsstörungen können besonders bei Starts und Landungen auf Flügen für starke Ohrenschmerzen sorgen. In heißen Ländern ist dem Hydratationsgrad der Kinder (Hautturgor, Urinmenge, Gewicht) besondere Aufmerksamkeit zu schenken. Bei Dehydratation gibt es fertige Rehydratationslösungen, die mitgeführt werden können. Im Notfall können in einem Liter sauberen Wassers acht Teelöffel Zucker und ein Teelöffel Salz gelöst und zugeführt werden.

Große Hitze führt besonders bei Säuglingen rasch zur Hyperthermie. Es muss daher für ausreichenden Sonnenschutz gesorgt werden. Von Sonnencremes mit hohem Lichtschutzfaktor wird für Kinder im ersten Lebensjahr vielfach abgeraten. Kerbl verweist stattdessen auf Sonnenschutz auf mineralischer Basis. Deren Vorteile sind die gute Verträglichkeit und die sofortige Wirkung.

Welche Impfungen braucht das Kind?

Zu regionalen Infektionsgefahren und zum Impfschutz sollten frühzeitig vor Reiseantritt Informationen eingeholt werden. Auf-merksam gemacht werden müssen die Eltern oder Reisebegleiter der Kinder auf die Aspekte Nahrungsmittelauswahl (Hepatitis A, Lebensmittelvergiftungen), Vermeiden von Tierkontakten (Tollwutgefahr, Kontakte beim Baden) und Schutz vor Insektenstichen. Abgesehen vom Impfschutz ist es empfehlenswert, entsprechende Desinfektionsmittel, Antibiotika und Malariamittel mitzuführen.

Die Empfehlungen zur chemischen Malariaprophylaxe variieren je nach Zieldestination. Die empfohlene Untergrenze des Körpergewichts für das täglich einzunehmende Atovaquon/Proguanil liegt bei 5 kg. Häufig werde Kindern und schwangeren Frauen Mefloquin verordnet, berichtet Kerbl und erinnert an den bitteren Geschmack des Medikaments.

Vorteil ist die nur einmal wöchentlich erforderliche Gabe zur Prophylaxe. Als Stand-by-Therapie wird eine Dosis von 15 mg/kg Körpergewicht angegeben mit einer zweiten Dosis sechs bis acht Stunden später. Stillen ist unter der Medikation möglich. Gelegentlich treten zentralnervöse Nebenwirkungen auf.