Zwischen einem Zeckenstich und den ersten Symptomen vergehen durchschnittlich 7—10 Tage. Auf die Anamnese sollte man sich aber nicht verlassen: „Ein Drittel der Patienten berichten nicht von einem Zeckenstich bzw. erinnern sich nicht daran“, heißt es in einem Konsens-Papier, das die European Academy of Neurology (EAN) 2017 veröffentlicht hat.

Typisch für die Erkrankung ist der zweiphasige Verlauf: Die erste virämische Phase mit Fieber, Kopf- und Muskelschmerzen und Abgeschlagenheit dauert 2—7 Tage, dann folgt ein fieberfreies Intervall von 2—10 Tagen; erst in der zweiten erneut fieberhaften Phase kommen Zeichen der ZNS-Entzündung hinzu. Eine Meningitis, die bei etwa der Hälfte der erwachsenen Patienten auftritt, macht sich durch Fieber, Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen und Nackensteife bemerkbar. Die etwas weniger häufige Meningoenzephalitis kann sich mit einer Reihe von Symptomen manifestieren: Krämpfe, Lähmungen, Ataxien, Bewegungs- und Sprechstörungen, außerdem Bewusstseinsstörungen, Amnesie, kognitive Beeinträchtigungen, Verhaltensänderungen, Psychosen, Delir und Insomnie.

Nachweis von Antikörpern

Die Leukozyten- und/oder Thrombozytenzahlen sind in der ersten Phase der Infektion mit FSME-Viren häufig reduziert, in der zweiten Phase aber im Normbereich, die Leukozyten können auch leicht erhöht sein. Die „Methode der Wahl“, so die EAN-Experten, zur Sicherung der Verdachtsdiagnose FSME ist der Nachweis von spezifischen IgM- plus IgG-Antikörpern im Serum mittels ELISA. Sofern keine Kontraindikation besteht, sollte laut EAN bei allen Patienten mit V. a. ZNS-Infektion eine Lumbalpunktion durchgeführt werden: „Bei Vorliegen von spezifischen Serum-IgM- und -IgG-Antikörpern und dem entsprechenden klinischen Bild ist eine Pleozytose > 5 x 106/l im Liquor ein diagnostischer Marker für eine FSME.“ Auch der Nachweis von FSME-spezifischen IgM-Antikörpern im Liquor kann — bei fehlenden Nachweis im Serum — zur Sicherung der Diagnose herangezogen werden.

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