Es gibt wohl keinen Zweifel daran, dass Chirurgen bei Operationen unter starkem Stress stehen. Kein Wunder, dass sich diese Anspannung gelegentlich in Form von Flüchen, Schimpfen und manchmal sogar tätlichen Angriffen auf das vermeintlich unfähige Assistenzpersonal entlädt. Die Intensität dieser Entladungen steht in der Regel in direkt proportionalem Zusammenhang zur Position in der Hierarchie. Häufig werden nicht funktionierende Instrumente (bzw. die Menschen, die solche bereit gelegt haben) für das Misslingen einer Aktion verantwortlich gemacht. Diese werden dann in einer eruptiven Entladung, in der Regel ungezielt, in den OP geworfen. Gelegentlich soll es auch schon zu gezielten Würfen mit spitzen und/oder scharfen Gegenständen gekommen sein. Fast jeder Arzt hat derartige Ereignisse in der Frühphase seiner Weiterbildung schon einmal erlebt oder durchleben müssen. Zwar gibt es wissenschaftliche Erkenntnis darüber, wie sich Stress auf die Operationsqualität auswirkt. Für das sichere Werfen von Instrumenten existieren aber keine publizierten Daten und demnach auch keine Leitlinien. Diesem Mangel haben zwei amerikanische Ärzte, ein Handchirurg und ein Notfallmediziner, mit der Publikation von zehn goldenen Regeln (s. Kasten) für das Werfen von Instrumentarium abgeholfen.

Unter Beachtung dieser zehn goldenen Regeln sollte es möglich sein, dass Stress des Chirurgen abgebaut wird, ohne das Assistenzpersonal zu gefährden. Bleibt nur zu bemängeln, dass sich diese Regeln nur auf den Werfer beziehen. Wir hoffen auch auf Anweisungen, wie sich das Assistenzpersonal bei Würfen zu verhalten hat.