HIV-Patienten werden immer älter — und mit dem Alter steigt die Zahl der wegen Begleiterkrankungen einzunehmenden Medikamente. Der zur antiretroviralen Therapie (ART) eingesetzte Integrasehemmer Raltegravir besitzt in diesem Fall ein geringes Interaktionspotenzial.

Ob als Substrat, Inhibitor bzw. Induktor: Viele HIV-Medikamente interagieren mit den Enzymen des Cytochrom(CYP)450-Systems. „Wird ein Enzym inhibiert, können die Plasmaspiegel anderer Medikamente, die darüber abgebaut werden, sukzessive bis in den toxischen Bereich steigen“, warnte Prof. Hartwig Klinker, Würzburg. Werde an Interaktionen nicht gedacht, erfolge dann oft eine umfangreiche Diagnostik zur Abklärung der Symptome. Im Fall einer Enzyminduktion würden manche Medikamente schneller abgebaut — verbunden mit der Gefahr eines Wirkverlustes und möglicherweise auch der irrtümlichen Annahme, der Patient sei nicht adhärent.

Geringes Interaktionspotenzial

Unter den HIV-Medikamenten besitzt der Integraseinhibitor Raltegravir (Isentress®) nur ein geringes Interaktionspotenzial, da er überwiegend über den UDP-Glukuronosyltransferase(UGT)-1A1-vermittelten Glukuronisierungsweg abgebaut wird. Laut In-vitro-Studien fungiert Raltegravir weder als Substrat der CYP450-Enzyme noch als Induktor von CYP3A4.