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Um den Todeszeitpunkt etwas besser vorherzusagen, haben Ärzte in einer Studie das Schicksal von knapp 360 Krebspatienten im Durchschnittsalter von 58 Jahren analysiert, die auf Palliativstationen versorgt wurden. Bei allen Patienten überprüften Ärzte und Pfleger 62 verschiedene Zeichen, die nach Literaturangaben auf einen kurz bevorstehenden Tod hindeuten. In einer bereits publizierten Auswertung hatten sich die Forscher zunächst auf zehn Zeichen konzentriert, die am häufigsten als Prädiktoren für den nahen Tod erwähnt wurden. Von diesen waren aber nur fünf tatsächlich hochspezifisch: fehlender Puls der Arteria radialis, verminderte Urinproduktion, Cheyne-Stokes-Atmung, Atmung mit Unterkieferbewegung sowie Rasselatmung. Nun analysierten sie, ob von den übrigen 52 Zeichen ebenfalls einige gut geeignet sind, einen kurz bevorstehenden Tod anzukündigen.

Acht hochspezifische Zeichen

In der Tat fanden sie acht weitere hochspezifische Zeichen. Am aussagekräftigsten ist danach ein fehlender Pupillenreflex: Hier liegt die Spezifität bei 99%. Sind die Patienten nicht mehr in der Lage, die Augenlider zu schließen, so ist die Wahrscheinlichkeit, in den nächsten drei Tage zu sterben, knapp 14-mal höher als zu überleben (Spezifität 98%). Grunzende Laute durch Stimmbandvibrationen beim Ausatmen deuten mit einer Spezifität von knapp 98% auf den nahen Tod. Aussagekräftig sind auch Blutungen im oberen Verdauungstrakt, eine schlaffe Nasolabialfalte, eine Halsüberstreckung sowie eine schwache Reaktion auf verbale und visuelle Reize. Eine schlaffe Nasolabialfalte und eine schwache Reaktion auf verbale Stimuli deuten unabhängig von den anderen Zeichen auf ein nahes Ende. Allerdings war die Spezifität bei den meisten Merkmalen recht niedrig und reichte von 34% bis nur 5%. Fehlen diese Zeichen, heißt das noch lange nicht, dass die Patienten die nächsten Tage überstehen, bei einem oder mehreren der Merkmale ist hingegen die Chance, noch etwas länger zu leben, äußerst gering. Treten solche Zeichen auf, helfen sie Ärzten, die richtigen Entscheidungen im Sinne der Patienten und ihrer Angehörigen zu treffen, schreiben die Studienautoren.