Der Ärzteverband hat den von der Bundesregierung angekündigten leichteren Zugang zu Cannabis-Produkten für Schwerkranke begrüßt. Eine Therapie mit cannabionidhaltigen Arzneimitteln könne für bestimmte Patienten sinnvoll sein, sagte der Präsident der Bundesärztekammer, Frank Ulrich Montgomery, der „Neuen Osnabrücker Zeitung“. Dies gelte für Patienten mit neurologischen Krankheiten wie Multipler Sklerose (MS) mit spastischen Schmerzen sowie Kranken, die unter mehreren Symptomen wie Schmerzen, Appetitmangel, Übelkeit und Depressivität leiden. Schwer kranke Patienten sollen nach dem Willen der Koalition ab 2016 Cannabis auf Rezept erhalten können. Die Kosten sollen die Kassen übernehmen. Schmerzpatienten, die etwa zu Hause Hanfpflanzen anbauen, können aufgrund der Gesetzeslage derzeit noch ins Visier von Ermittlern geraten. Besitz, Anbau und Handel sind verboten. Der Ärztepräsident schlug die Berufung einer Expertengruppe vor, die Empfehlungen zur zulassungsüberschreitenden Anwendung von Arzneimitteln auf Basis von Cannabis erstellt. Montgomery warnte zugleich vor ungeprüften Cannabiszubereitungen. Eine Legalisierung des Besitzes und der Anbau für den medizinischen Eigenbedarf seien nicht sinnvoll.