Die Antibiotika-Ära könnte bald zu Ende sein. Resistenzen nehmen zu, Infektionskrankheiten ebenso. Andere Therapien sind gefragt.

Eine Schlüsselfunktion für das Immunsystem hat Vitamin D. Dessen Serum-Konzentration solle über 30 ng/ml liegen. In den USA werde sogar zu über 80 ng/ml geraten, sagte Dr. Michael Gesche, Hamm. Die Realität in Deutschland liege im Mittel um 10 ng/ml. Vor allem im Winter sei der Vitamin-D-Mangel evident. Denn für eine ausreichende Vitamin-D-Bildung sei es im Winter etwa nötig, sich zwei Stunden täglich in der Sonne aufzuhalten. Dass eine Supplementierung mit Mikronährstoffen sinnvoll ist, lässt sich anhand klinischer Daten belegen. So reduzierte in einer Studie die Gabe einer Mikronährstoffkombination bei Menschen über 65 Jahren die Zahl der Atemwegsinfekte. Zudem wurde die Zahl der Krankenhaustage halbiert und nach der Grippe-Impfung war der Antikörpertiter viermal höher als in der Kontrollgruppe.

Krankheitstage reduziert

Auch in einer anderen Studie war in der Mikronährstoff-Gruppe die Zahl der Krankheitstage aufgrund von Atemwegsinfekten gegenüber dem Vorjahr deutlich reduziert. Sie lag bei 1,5 Tagen versus 6,3 Tagen. In der Kontrollgruppe blieb der Krankenstand mit im Mittel je rund 6 Tagen unverändert. Ähnlich positive Ergebnisse hatte auch eine Studie mit 192 Patienten mit rezidivierenden Atemwegsinfekten, die 16 Wochen lang entweder eine Mikronährstoffkombination (Orthomol Immun®) oder Placebo erhalten hatten. Der Wert im Erkältungsscore an Tag 7 verringerte sich mit Supplementierung deutlich stärker, nämlich um 81 versus 74%. „Dieser Unterschied von sieben Prozentpunkten wurde nur mit Nährstoffen erreicht, nicht mit Medikamenten“, betonte Gesche. Unterschiede gab es auch bei der Arbeitsfähigkeit, besonders in der Gruppe der unter 45-Jährigen: Während der 2. und 3. Erkältungsepisode lag der AU-Anteil bei 14 versus 48%.