Die elektrische Stimulation der Hinterstrangbahnen des Rückenmarks hat sich bei einer Reihe von neuropathischen Schmerzleiden als hilfreich erwiesen. Ihr Einsatz bei diabetesbedingten peripher-neuropathischen Schmerzzuständen ist aber bislang nur mit wenigen Daten untermauert. Ein europäisches Forscherteam hat 60 Patienten mit schmerzhafter diabetischer Polyneuropathie, die bis dahin auf keine Therapie ausreichend angesprochen hatten, zwei Gruppen zugelost. Gruppe 1 (40 Probanden) erhielt neben konventioneller Therapie eine epidurale elektrische Rückenmarksstimulation mit dauerhaft implantiertem Impulsgeber. Gruppe 2 (20 Probanden) bekam ebenfalls eine konventionelle Therapie verordnet wie Gruppe 1, aber keine Stimulation.

Schmerzniveau sinkt um 58%

36 Angehörige von Gruppe 1 absolvierten die sechsmonatige Nachbeobachtungsphase. Vor Beginn der Studie hatte der Schmerzscore auf einer visuellen Analogskala (mit 100 Punkten für maximalen Schmerz) in Gruppe 1 bei 73, in Gruppe 2 bei 67 gelegen. Nach sechs Monaten betrugen die Werte 31 (Gruppe 1) bzw. unverändert 67 (Gruppe 2). Das durchschnittliche Schmerzniveau war demnach durch die elektrische Stimulierung um rund 58% gesunken. Auch andere, auf Fragebögen gestützte Messinstrumente zeigten eine verbesserte Schmerzsituation und eine höhere Lebensqualität unter der Rückenmarkstimulation im Vergleich zur alleinigen konventionellen Therapie. Die Komplikationsraten der Rückenmarkstimulation sind in der Literatur mit 8% für Infektionen und 30% für Probleme mit der Elektrode angegeben. In der vorliegenden Studie wurden diese Quoten unterschritten.