Inzidenz und Prävalenz der chronisch entzündlichen Darmerkrankungen (CED) steigen stetig und es gibt erheblichen Bedarf für neue Therapieoptionen. Diese zu etablieren wird auf verschiedenen Ebenen versucht, berichtete in Paris Prof. Dr. Britta Siegmund, Berlin.

So ist in absehbarer Zukunft die Zulassung von zwei neuen Biologika zu erwarten. Es handelt sich zum einen um einen Integrinantagonisten, der die Infiltration von Entzündungszellen in den Darm verhindert und damit die Entzündung kontrolliert. In Entwicklung ist ferner ein Antikörper, der zwei pro-inflammatorische Zytokine neutralisiert und von dem Fortschritte bei der Behandlung des Morbus Crohn zu erwarten sind.

Bei der Colitis ulcerosa gibt es nach Angaben der Gastroenterologin hoffnungsvolle Befunde, wonach durch Phosphatidylcholin eine Remissionsinduktion wie auch ein Remissionserhalt möglich zu sein scheinen. „Es handelt sich um eine vielversprechende Substanz, deren therapeutische Relevanz jetzt in einer klinischen Studie eingehend geprüft wird“, so Siegmund.

Noch experimentellen Charakter haben nach ihrer Darstellung Versuche, mittels einer Stammzelltransplantation praktisch ein „Reset“ des Immunsystems bei CED-Patienten zu realisieren. Kontrovers diskutiert wird darüber hinaus die potenzielle therapeutische Relevanz einer Stuhltransplantation bei den CED. So besteht kein Zweifel daran, dass das Mikrobiom im Darm von zentraler Bedeutung ist. Inwieweit sich jedoch durch eine Stuhlübertragung das klinische Bild der CED bessern lässt, muss laut Siegmund noch in Studien geprüft werden.