Nicht selten wird bei Patienten monate- oder gar jahrelang ein vermeintliches Ulcus cruris behandelt, bis sich schließlich herausstellt, dass es sich um eine Neoplasie handelt, berichtete Prof. Dr. Joachim Dissemond, Essen. Dies zeigte auch eine Studie mit 144 Patienten mit 154 chronischen Wunden, die seit mindestens drei Monaten als Ulcus cruris im Rahmen einer chronisch venösen Insuffizienz oder peripheren arteriellen Verschlusskrankheit behandelt worden waren und sich als therapierefraktär gezeigt hatten. Mittels zweier Biopsien konnte in 10,4% der Fälle eine Neoplasie nachgewiesen werden. In neun Fällen handelte es sich dabei um ein Plattenepithelkarzinom. Bei den in der Biopsie festgestellten fünf Basalzellkarzinomen, einem malignen Melanom und einem Leiomyosarkom war das Ulcus cruris jedoch von Anfang an eine Fehldiagnose. Eine sorgfältige Differenzialdiagnose bei schlecht heilenden Wunden kann dem Patienten viel Leid ersparen und sogar lebensrettend sein.