Unter Experten besteht Einigkeit darüber, dass die Ejaculatio praecox (EP) neben der Erektilen Dysfunktion die zweithäufigste Sexualstörung des Mannes ist. Eine internetbasierte Umfrage einer repräsentativen Auswahl von über 12.000 Männern ergab eine Gesamtprävalenz von knapp über 20%, die Zahlen einer US-Übersicht lagen bei 21–29%. Doch Impotenz und frühes Kommen sind keine Attribute, mit denen sich Männer gerne schmücken. Das musste auch Pfizer feststellen, als das Unternehmen Viagra auf den Markt brachte.

„Sprechen Sie mit Ihrem Arzt, ich würd’s tun“

Impotenz war für Männer ein Tabuthema. Erst die Kampagne mit Pele hatte das geändert. „Sprechen Sie mit Ihrem Arzt — ich würd’s tun“, lautete der Spruch des Weltfußballers damals. Jetzt hat Berlin-Chemie eine Kampagne gestartet, in der mit Anzeigen, Plakaten und Postkarten sowie einem Web-Portal (www.späterkommen.de) auf das Thema Ejaculatio praecox aufmerksam gemacht wird. So hieß es etwa vor Fußballstadien „Abpfiff schon nach 1 Minute“ und in U-Bahnen klebt „Jeder Fünfte ist betroffen“, „1, 2, 3 — schon vorbei“ oder „Erster!“. Ziel ist es, in der Öffentlichkeit einen Bewusstseinswandel anzustoßen. „Ein Tabu kann nur gebrochen werden, wenn es öffentlich angesprochen wird“, sagte Vorstandsmitglied Dr. Rainer Kern in einem Interview. Die Kampagne kann so dazu beitragen, dass Arzt und Patient überhaupt erst einmal über die Erkrankung reden. Ob eine Therapie dann mit Squeeze-, Stopp-Start-Technik oder dem Arzneimittel beginnt, legen dann Arzt und Patient gemeinsam fest. Die finanzielle Schwelle für einen Therapieversuch mit Dapoxetin (Priligy®) hat das Unternehmen jedenfalls gesenkt. Der Einstieg ist nach Unternehmensangaben jetzt ab rund acht Euro möglich.