Verglichen mit 20- bis 40-Jährigen sind bei 60- bis 80-Jährigen Ruhe- und Kontraktionsdruck reduziert. Laut PD Dr. A. J. Kroesen, Köln, sollte deshalb bei alten Menschen vor einer tiefen Rektumresektion die Funktion des Analsphinkters geprüft und gegebenenfalls ein Stoma dem Kontinuitätserhalt vorgezogen werden.

Analsphinkterdefekte sind aber oft auch Folge eines Geburtstraumas. In einer aktuell publizierten Studie, die 3000 Frauen mit insgesamt 7000 Geburten auswertete, ließen sich bei 71–92% der Frauen perineale Traumata feststellen, bei etwa einem Drittel einen zweitgradigen Dammriss und bei 5% eine Sphinkterruptur, erläuterte Kroesen die Daten. Neben Biofeedback stehen dann therapeutisch die Analsphinkternaht und die sakrale Neuromodulation zur Verfügung. Mit der Analsphinkternaht konnte Kroesen nach eigenen Ergebnissen bei 35 Patientinnen eine Verbesserung des Holschneider-Scores von 3,2 präoperativ auf 12,4 postoperativ erreichen. In einem Vergleich von Sphinkternaht und sakraler Neuromodulation wurde eine ähnliche Kontinenzleistung erzielt. Laut Prof. Dr. Heinz Buhr, Berlin, ist die Sphinkternaht jedoch die erste Wahl. Sie könne für fünf bis zehn Jahre halten. Der Frau, für die die fehlende funktionelle Integrität des Beckenbodens ohnehin ein Problem ist, gibt dieses Vorgehen ein besseres Körpergefühlt, erläuterte er: „Einen Schrittmacher kann man später immer noch implantieren.“