Zusammenfassung
Nadelanalytische Untersuchungen im südwestdeutschen Raum ergaben verbreitete Nährelementmängel. Aufgrund dieser Befunde wurden an 40 Standorten diagnostische Düngungsversuche angelegt. Vor der Applikation von rasch löslichen Boden- und Blattdüngemitteln im Frühjahr 1984 wurden Bodenproben gezogen. In fast allen Fällen hatte die Gabe der in den Nadeln der Versuchsbäume nicht ausreichend vorhandenen Nährelemente bereits nach einer Vegetationsperiode eine deutliche Verbesserung des äußeren Erscheinungsbildes bewirkt. Die Nadelanalysenergebnisse der Beprobung vom Herbst 1984 und 1985 bestätigten diesen Befund. Erste Untersuchungen des chemischen Bodenzustandes ein Jahr nach der Düngung ergaben je nach Düngemittel eine Erhöhung des Anteils basischer Kationen (Ca, Mg, K) bei gleichzeitiger Reduktion von H und Al an den Austauschern.
Mikroskopische Untersuchungen der Nadeln konnten auch auf histologischer Ebene eine Regenerations-fähigkeit mäßig vergilbter Nadeln nach Düngung aufzeigen.
Demnach lassen sich die mit Ernährungsstörungen verbundenen Waldschäden durch Verbesserung der Nährelementversorgung (basierend auf Daten der Blattanalyse, Bodenanalyse und Symptomansprache) beheben oder wenigstens mildern. Ziel muß dabei eine möglichst ausgewogene Ernährung sein. Dies macht die Beachtung bestimmter Antagonismen bei der Nährelementaufnahme nötig. Schließlich hat sich gezeigt, daß nach Erreichen eines gewissen Schadgrades eine Revitalisierung durch Düngung nicht mehr möglich ist.
Summary
Needle analytical investigations in southwest Germany indicated widely spread nutrient deficiencies. Due to these findings diagnostic fertilisation trials were established at 40 sites. Prior to the application of fast soluble soil and foliar fertilisers, soil samples were taken in spring 1984. In almost all cases, specific application of nutrients not sufficiently supplied in the needles of the trial trees led to a pronounced improvement of the visual appearance over just one growing season. Needle analysis results of samples taken in autumn 1984 and 1985 proved these observations. First investigations of the soil chemical properties one year after fertilisation revealed—in relation to the applied fertiliser—an increase of exchangeable basic cations (Ca, Mg, K) and simultaneously a reduction of H and Al at the exchange sites.
Furthermore, microscopic investigations of needles indicated the regeneration potential at the histological level for moderately yellowed needles after fertilisation. Thus, forest damages associated with nutritional disturbances can be eliminated or at least alleviated by improving the nutrient supply (based on data of foliar analysis, soil analysis and symtomatology), aiming at a well balanced nutrition. To reach this aim, specific antagonisms for nutrient uptake have to be considered. Finally, it has been found that once a certain degree of decline has been reached revitalisation via fertilisation is not possible any more.
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Hüttl, R.F., Fink, S. Diagnostische Düngungsversuche zur Revitalisierung geschädigter Fichtenbestände (Picea abies Karst.) in Südwestdeutschland. Forstw Cbl 107, 173–183 (1988). https://doi.org/10.1007/BF02742186
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