Zusammenfassung
Die NachprÜfung aller von den amerikanischen PhysiologenMoore,Hamilton undKinsmann, wie auch neuerdings vonG. Lehmann erhobenen Einwände gegen die Methode vonHenderson undHaggard ergab, daß diese Einwände zum Teil fÜr die ursprÜngliche Methodik zutreffen, nach dem Ausbau der Methode durch die Verfasser jedoch kaum in irgend einem Punkte eine Bercchtigung besitzen. Im besonderen wurde den EinwändenG. Lehmanns gegenÜber festgestellt:
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1.
Die Verwendung von Gummischläuchen und auch von Sperrwasser fÜr die Jodäthylmethode bewirkt keinen zerstörenden Einfluß auf das Jodäthyl innerhalb der vorgeschriebenen Zeit in der gewählten so Überaus niedrigen Konzentration des Jodäthyldampfes.
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2.
Die Jodpentoxydmethode hat gegenÜber der vonG. Lehmann vorgeschlagenenZeisel-Methode mit Silbernitrat den Vorzug der Einfachheit und Billigkeit; allerdings kann die Jodpentoxydmethode nur in den gewählten niedrigen Konzentrationen Verwendung finden.
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3.
Alle NachprÜfungen Über die Höhe des Verteilungskoeffizienten des Jodäthyldampfes im Blute ergaben bei Körpertemperatur den Wert 2. Versuche bei niedrigeren Temperaturen ergeben sofort höhere Werte fÜr den Verteilungskoeffizienten.
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4.
Bei der gewählten niedrigen Konzentration des Jodäthyldampfes findet eine Diffusion des Jodäthyls in das Gewebe nicht statt. Das Jodäthyl wird auch nicht vom Plasma zerstört, sondern nur vom Sauerstoff im Statu nascendi nach den Spannungsverhältnissen.
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5.
Analog den Versuchen vonGréhaut, Bohr undHaldane mit Kohlenoxyd in sehr geringen Konzentrationen erfolgt die Absorption, die gleichmäßige Aufnahme in der Konstanzperiode und die AusspÜlung proportional dem Partialdruck des aufgenommenen Jodäthyldampfes. Eine Anreicherung des Jodäthyls tritt ebensowenig wie bei der KohlensäureausspÜlung ein.
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6.
DieHendersonsche Formel hat gerade fÜr die Konstanzperiode volle Berechtigung, da im Zähler die aufgenommene Jodäthylmenge und im Nenner durch die Jodäthylmenge in der Alveolarluft die Tensionsveränderung wie in derFickschen Formel mit der arterio-venösen Differenz an Sauerstoff oder Kohlensäure angegeben wird.
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7.
Die in mehr als 100 Versuchen festgestellten Konstanzwerte fÜr das Herz-Minutenvolumen und fÜr das Schlagvolumen nach der ausgebauten Jodäthylmethode stehen mit den in der Literatur angegebenen Worten in völliger Übereinstimmung, während die ursprÜnglich angegebenen Vorkonstanzwerte um 30% zu hoch waren. Im besonderen wurde die Übereinstimmung der Konstanzwerte mit Bestimmungen nach der Nitrooxydulmethode vonKrogh undLindhard festgestellt.
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8.
GegenÜber allen anderen Methoden zur Bestimmung des HerzMinuten ≂lumens und damit der Herzkraft hat die ausgebaute Jodäthylmethode große praktische VorzÜge, da sie technisch einwandfrei, leicht durchfÜhrbar und vor allem von der Eignung der Versuchspersonen fast völlig unabhängig erscheint.
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Literatur
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Kaup, J., Grosse, A. Zur Bestimmung des Minutenvolumens mit äthyljodid. Arbeitsphysiologie 1, 357–376 (1929). https://doi.org/10.1007/BF02011158
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DOI: https://doi.org/10.1007/BF02011158