Zusammenfassung
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1.
Tomate, gepfropft auf blattlose oder beblätterte Tabakunterlage, führt Nicotin (90–100 mg-% in frischen Blättern). Das Nicotin wird durch Reaktionen auf den Pyridin- und den Pyrrolidinkern nachWenusch qualitativ nachgewiesen.
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2.
Tabak, gepfropft auf blattlose oder beblätterte Tomatenunterlage, ist nicotinfrei. Auch andere Alkaloide sind nur in Spuren nachweisbar.
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3.
Bei doppelten Pfropfungen, mit aufeinanderfolgendem Wechsel von genetisch nicotinführenden und-freien Partnern, wird deren Nicotinführung ebenfalls von derwurzelnden Unterlage bestimmt.
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4.
Die Ergebnisse 1 und 2 gelten sinngemäß auch für Pfropfungen zwischen Tollkirsche und Tomate, doch sind im Tollkrischenreis über Tomate mit der sehr empfindlichen Pupillenprobe Spuren von Tollkirschenalkaloid feststellbar.
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5.
Bei erstmals durchgeführten Pfropfungenzweier genetisch alkaloidführender Pflanzen wird die Alkaloidführung im Reis gleichfalls durch die wurzelnde Unterlage bestimmt: Bei der Pfropfung (Tabak) → Stechapfel enthalten Blätter und Stengel des Reises keine Stechapfel-Alkaloide (Pupillenprobe), wohl aber Nicotin (100–110 mg-% in frischen Blättern).
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6.
Es werden die Arbeiten früherer Autoren in ihren Ergebnissen zusammengestellt und in Beziehung zu den eigenen besprochen. Dabei wird der klar erkannte Einfluß derwurzelnden Unterlage, auch bei deren fehlenden Photosynthese, herausgestellt.
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Schrifttum
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——: Über den Nachweis kleinster Mengen von Nicotin. Z. Unters. Lebensmitt.67, 601 (1934).
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Vgl. Teil I: Das Nikotin im Stoffwechsel der Tabakpflanze, vonKurt Mothes. Planta (Berl.)5, 563 (1928).
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Hieke, K. Pflanzenphysiologische Untersuchungen über die Alkaloide. Planta 33, 185–205 (1942). https://doi.org/10.1007/BF01916518
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