Zusammenfassung
In vorliegenden Versuchen handelt es sich der Hauptsache nach um die Entscheidung der Frage, ob die kavernöse Atrophie im Sehnerven, welche, wenngleich bisher nur vereinzelt, doch auch bei Orbitaltumoren beobachtet worden ist, wirklich, wieElschnig glaubt, als charakteristisch für Glaukom aufzufassen ist. ihre Resultate lassen sich kurz in folgende Sätze zusammenfassen:
1. Beim Kaninchensinkt der intraokulare Druck dann ausnahmsols und dauernd, wenn der Druck eines wachsenden Orbitaltumors direkt auf das betreffende auge einwirkt. Die Verminderung der Tension wird, meist dabei mit dem zunehmenden Exophthalmus Hand in Hand gehend, immer erheblicher, so daß die tonometrische Messung mit dam Schiötzschem Apparat in späteren Stadien nicht mehr möglich ist. Niemals ist auch nur eine ganz vorübergehende Drucksteigerung beobachtet.
2. Ungefähr in der Hälfte der anatomisch untersuchten Versuchsfälle konnten wirdie Entwicklung einer Sehnervenatrophie, welche augenscheinlich mit der sogenannten Schnabelschen Kavernenbildung in glaukomatösen Augen in völliger Übereinstimmung steht, mit Sicherheit nachweisen.
3. Sieht man nun von diesem Opticusbefund ab, so bestand in sämtlichen Fällen klinische sowie pathologisch-anatomischkeine Spur von den für Glaukom charakteristischen Veränderungen.
4. Daraus dürfen wir mit Recht schließen, daßdie Ansicht von Elschnig und seiner Schule über die Kavernenbildung im Sehnerven nicht mehr ausnahmslos zutrifft, da die Kavernenbildung unter Umständen auch in sicher nicht glaukomatösen Augen vorkommen kann.
5. Das Zustandekommen der Sehnervenkavernen bei Orbitaltumoren ist unseres Erachtens höchstwahrscheinlich darauf zurückzuführen, daß die Sehnervenfasern infolge der durch den hochgradigen Exophthalmus bedingten übermäßigen Dehnung an ihrer am wenigsten widerstandsfähighen Stelle abgerissen sind.
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Koyanagi, Y., Takahashi, T. Kavernöse Sehnervenatrophie bei Orbitaltumoren. Graefes Arhiv für Ophthalmologie 115, 596–619 (1925). https://doi.org/10.1007/BF01853306
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