Zusammenfassung
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1.
Die Feststellung der Molekülgröße von hochmolekularen Verbindungen, die aus Fadenmolekülen aufgebaut sind, durch Endgruppenbestimmung ist nur dann einwandfrei möglich, wenn polymerhomologe Reihen gleicher Bauart existieren.
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2.
Die Endgruppenmethode verbürgt bei Molekülen bis zum Molekulargewicht von höchstens 10000 zuverlässige Werte. Bei höhermolekularen Produkten, wie bei Zellulose und Kautschuk ist die Methode zu ungenau.
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3.
Das Molekulargewicht des Kautschuks und der Balata läßt sich durch Viskositätsbestimmungen ermitteln auf folgenden zwei Wegen:
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a)
M=η sp/c.Km
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b)
M=Kc. Kcm Die Konstanten Km und Kcm werden dabei bei niedermolekularen Abbauprodukten bestimmt.
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4.
Kautschuk und Balata sind aus Fadenmolekülen aufgebaut, die in einer Dimension die Größe von Kolloidteilchen haben, in den beiden andern die Dimensionen von niedermolekularen Stoffen.
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5.
In hochviskosen Kautschuklösungen liegt ein eigentümlicher Lösungszustand vor. Er ist dadurch bedingt, daß der Wirkungsbereich der gelösten Moleküle größer ist, als das zur Verfügung stehende Volumen der Lösung. Diese Lösung ist ein Mittelzustand zwischen echter Lösung und einem Gel und wird deshalb als Gellösung bezeichnet. Sie tritt nur bei hochmolekularen Stoffen auf und ist für diese charakteristisch.
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6.
Die leichte Veränderlichkeit von Kautschuklösungen findet dadurch eine Erklärung, daß die Kautschukmoleküle infolge der Lage der Doppelbindungen gegen chemische Einflüsse und Temperaturänderung sehr empfindlich sind. Diese Empfindlichkeit nimmt mit der Länge der Moleküle zu.
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24.–31. Mitteilung in Helv.13, 1321–1379 (1930);22. und 23. Mitteilung in Ber. Deutsch. chem. Ges.63, 2888, 2900 (1930).
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Staudinger, H. Über Isopren und Kautschuk. Kolloid-Zeitschrift 54, 129–140 (1931). https://doi.org/10.1007/BF01673083
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DOI: https://doi.org/10.1007/BF01673083