Zusammenfassung
An Beispielen wird gezeigt, wie sich die Zuckungsformen des optokinetischen Nystagmus mit der Geschwindigkeit des Reizmusters ändern. Die besprochenen Kurven wurden bei Untersuchungen im Drehzylinder gewonnen, da sich Besonderheiten bei Anwendung eines großen Reizfeldes und eines groben Reizmusters deutlicher zeigen.
Insgesamt ergibt sich, daß die Fähigkeit des motorischen Apparates, sich den Änderungen der Reizbedingungen dadurch anzupassen, daß sich das Grundelement des optokinetischen Nystagmus, die Doppelzuckung ändert, offensichtlich begrenzt ist. Das zeigt sich darin, daß eine Steigerung der Reizintensität durch Vergrößerung der Reizmustergeschwindigkeit nur bis zu einem gewissen Grade von einer kontinuierlichen Verstärkung des Nystagmus durch Vergrößerung von Amplitude und Frequenz beantwortet wird. Bei weiterer Geschwindigkeitssteigerung treten dann auffallend große oder lange Zuckungen auf, die entweder zunehmend an die Stelle der ursprünglichen Schlagfolge treten oder von Nystagmuszuckungen in zunächst vorhandenem Rhythmus überlagert werden. Dabei können sich charakteristische Schlaggruppen bilden, die periodisch wiederkehren. In den ausgeprägtesten Fällen finden wir rhythmische Verschiebungen der mittleren Oscillationslage, die entweder durch eine periodische Änderung der Zuckungsgröße zustande kommt, die aber auch das Ergebnis einer Interferenz des eigentlichen Rucknystagmus mit einer langsamen sinusförmigen Pendelbewegung sein kann.
Die übliche Art der Auswertung einer Nystagmuskurve durch die Angabe von Mittelwerten der Amplitude und der Frequenz läßt sich in diesen Fällen nicht anwenden. Mittelwertsangaben sind streng genommen nur bei fest eingehaltener mittlerer Oscillationslage zulässig.
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Literatur
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Mackensen, G. Untersuchungen zur Physiologie des optokinetischen Nystagmus. Albrecht v. Graefes Arch. Ophthal. 156, 535–546 (1955). https://doi.org/10.1007/BF00684302
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