Zusammenfassung
Mit elektrischen Gleichstromstößen ist es möglich, in vitro Linsenfaserveränderungen zu erzeugen und am Auge des lebenden Tieres eine Brechkraftänderung der Linse hervorzurufen. Bei den elektrisch gereizten Linsen in vitro und bei den zur Akkommodation gebrachten Linsen in vivo fanden wir eine Abnahme des Gehaltes an Milchsäure, Vitamin C und einen vermehrten Sauerstoffverbrauch.
Bei elektrisch gereizten Schweinelinsen in vitro und bei akkommodierenden Taubenlinsen in vivo konnte eine Abnahme des Zuckergehaltes dieser Linsen festgestellt werden. Der Gehalt an 7 min hydrolysierbarem Phosphat war bei in vitro gereizten Schweinelinsen vermindert. Der Gehalt an reduziertem Glutathion (GSH) war bei in vitro gereizten Schweine-und Kälberlinsen ebenfalls vermindert.
Mit Schütteln, Massage und Ultraschall behandelte Schweinelinsen zeigen bei Massagebehandlung einen vermehrten Glutathiongehalt und beim Schütteln einen vermehrten Sauerstoffbedarf. Der Gehalt an Milchsäure, Vitamin C, Zucker und 7 min hydrolysierbarem Phosphat ließ bei diesen Linsen keine sicheren Veränderungen erkennen.
Die Brechkraftänderung der Linse geht wahrscheinlich mit Stoffwechseländerungen (Tätigkeitsstoffwechsel der Linse) einher. Diese Stoffwechseländerungen dürften bedingt sein durch Linsenfaserveränderungen bei der Akkommodation. Die Linsenfaser beteiligt sich somit wahrscheinlich aktiv am intrakapsulären Akkommodations-mechanismus.
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Frl.E. Noll und Frl.U. Lob gaben technische Assistenz.
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Kleifeld, O., Hockwin, O. & Arens, P. Gibt es einen Tätigkeitsstoffwechsel der Linse?. Albrecht v. Graefes Arch. Ophthal. 156, 467–479 (1955). https://doi.org/10.1007/BF00684296
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