Serienmorde in Indien: Fallstudien und Profilerstellungsstrategien

Zusammenfassung

Das Phänomen des Serienmords war die Grundlage für kriminalistisches Profiling im Westen, und bis heute gibt es umfangreiche Literatur über Serienmörder im Westen. Dennoch gibt es sehr wenig wissenschaftliche Forschung in diesem Bereich aus dem Osten oder Südosten. Dieses Kapitel konzentriert sich daher speziell auf die Untersuchung von Serienmördern in Indien. Eine Inhaltsanalyse von Medienbeiträgen, die in Druck- und Online-Datenbanken veröffentlicht wurden, brachte etwa 100 Vorfälle von Serienmorden ans Licht, die in den letzten 40 Jahren in Indien gemeldet wurden. Unter Berücksichtigung der großen Bevölkerung Indiens und der erheblichen Unterschiede in der medialen Berichterstattung über Serienverbrechen sollten diese Zahlen als „Spitze des Eisbergs“ betrachtet werden. Die Analyse zeigt, dass es häufige Vorfälle von Serienmorden in den meisten Bundesstaaten gibt, aber die Erforschung dieses abgründigen Phänomens steckt in Indien noch in den Kinderschuhen. Das Kapitel diskutiert Schlüsselstrategien der Kriminalpsychologie, die für die Untersuchung von Serienmorden von Bedeutung sind und unser konzeptuelles Verständnis von Serienmorden anhand der Art von Mehrfachmördern in indischen Gefängnissen erweitern. Erkenntnisse aus der bisherigen weltweiten Literatur vermitteln ein gewisses Verständnis für die Arten von Serienmördern, ihren Modus Operandi, ihre Eigenschaften und Motivationen für das Töten. Im Rahmen einer erstmaligen indischen Studie werden diese Informationen  mit drei Fallstudien über Serienmörder kontextualisiert. Das Kapitel gibt einen Einblick in die mangelnde Vorbereitung der indischen Strafjustiz auf den Umgang mit Serienmördern und unterstreicht die Notwendigkeit, sich für den Umgang mit solchen Fällen in Zukunft angemessen zu rüsten.